Mit "Kaoskult" machen die norwegischen Haudegen Helheim das halbe Dutzend Langspieler voll und blicken damit auf eine lange und wandlungsvolle musikalische Karriere zurück.
Wobei, so richtig verändert hat sich das Gesicht der Band und ihres Tonmaterials im Laufe der nunmehr bereits sechszehn Jahre ihres Bestehens eigentlich nicht.
Sicher, Mitglieder kamen und gingen, Impulse wurden aufgegriffen und verarbeitet, die Zeit hinterliess ihre Spuren - nachwievor stehen die Bergener aber für eine recht exklusive Art extremer Musik, die immer wieder ihre Nachahmer findet, in ihrer Qualität bis dato aber unkopiert ist.

Viking Metal steht auf dem offiziellen Banner von Helheim.
Black Metal, Death Metal, Pagan Metal und viel Progressivität findet sich ausserdem in ihrer Musik - und auf dem Neuling "Kaoskult".
Nach meinem Geschmack stellt das Album das bisher epischste und zugleich zeitgemässeste Werk der Band dar, was sich nicht nur in Lyrik und akustischer Erhabenheit, sondern vorrangig in Vielschichtigkeit äussert.
So wird der Gesang von H'grimnir und V'gandr in verschiedenen Stimmlagen vorgetragen, jeweils angepasst an Melodien, die sowohl Melancholie und Kälte wie auch Aggression und Höllenfeuer in sich bergen.
Passend eingefangen werden derartige Emotionen durch das Zusammenwirken von Gitarren und Keyboard, die optimal aufeinander abgestimmt sind und mit ihrem effektiven Kurzpassspiel reichlich Bewegung in die ohnehin wenig statische Klangkunst von Helheim bringen - dabei scheut man keine Tempovariante und schreitet mal bedächtig dahin, nur um kurz darauf wieder in kontrollierte Raserei zu verfallen.
Urwüchsig und zugleich modern präsentieren sich die neun Kompositionen, die einen unerschöpflichen Facettenreichtum aufzuweisen scheinen und in unendlichen Weiten irgendwo zwischen Satyricon zu Zeiten von "Nemesis Divina" und Ansur's Debut "Axiom" umherdriften.
Einen prägenden Stempel erhielt "Kaoskult" vom Produzenten Bjornar Nilsen und den Conclave Studios, die einmal mehr Pate für auszuzeichnenden Sound und gigantischen Tiefgang stehen durften.

Etwas anderer Viking Metal, den Helheim da mal wieder auf die Waage bringen.
Fans erhalten das, was von den Norwegern zu erwarten war - alle anderen sehen sich mit einem komplexen Meisterwerk konfrontiert, dessen Zugang sich eventuell erst nach fleissigem Suchen erschliessen wird.
"Kaoskult" ist ein weiteres Glied einer Kette aus Energie, Eigenständigkeit und kompositorischer Hochwertigkeit - und wem das Material nicht zu sperrig ist, der bucht mit diesem Album die musikalische Vollpension.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Dark Essence Records

Veröffentlichung

7/2008

Format

CD

Land

Genre

Viking Metal