Mir war nie bewusst, dass sich Stormlord als eine international wohl bekannte und sehr erfolgreiche Truppe längst etabliert haben. "Supreme Art Of War", das erste Werk der Italianos, dürfte dem ein oder anderen Extreme Metal Anhänger sicherlich vertraut sein, aber dass auf das Debüt noch Nennenswertes folgte, war mir zumindest bis vor kurzem neu. Eindrucksvoll präsentieren dies Zahlen der Video-Platform Youtube: Dimmu Borgirs "The Mourning Palace", ein absoluter Genre-Klassiker, bringt es auf gut 93.000 Aufrufe. Ein mir unbekannter Titel von Stormlord, genannt "I Am Legend", hat mit deutlich mehr als 350.000 Views diese Hürde locker genommen.

Von den Death Metal Wurzeln der jungen Jahre hört man kaum mehr etwas. Mittlerweile hat sich der Fünfer in eine klassische Extreme Metal Formation gewandelt, welche die charakteristischen Merkmale aus dem Effeff beherrscht, sprich es gibt einen dicken Keyboard-Teppich und Frauen-"oooohooohoooooh". Bei der stärksten Nummer des Albums, dem Opener und Titelstück "Mare Nostrum" funktioniert dies fantastisch. Was das schön zu betrachtende Cover zeigt, wird hier quasi akustisch ausgedrückt. Es beginnt mit ruhigen Keyboardklängen, die als repräsentativ für das Verlassen des Hafens gesehen werden können. Nach und nach gesellen sich zu diesen Klängen Gitarren und ein dezentes Schlagwerkgeklopfe - die Reise wird fortgesetzt. Dunkles Grölen ist aus den Tiefen des unbekannten Meeres zu hören. Ein Sturm beginnt und das Brüllen setzt sich fort. Der Donner verklingt, das Schiff in Trümmern, die Mannschaft tod. Eine weibliche Sirene erklingt, es herrscht wieder Ruhe auf der See. Fantastisch! Wäre es möglich gewesen, diesen Level die vollständige Spielzeit über aufrecht zu erhalten, so wäre Stormlord sicherlich auch im letzten Loch ein Begriff. Leider klappt dies nur noch ansatzweise mit "Neon Karma" und "And The Wind Shall Scream My Name". Die übrigen Stücke können streckenweise noch mit den gleichen Tugenden glänzen, doch erreichen sie gesamt betrachtet nicht mehr denselben Level. "Scorn" beispielsweise prescht ungewöhnlich direkt nach vorne und verfehlt dabei völlig den atmosphärischen Anspruch, den die Glanzstücke dieses Werkes zu setzten vermochten.

Summa Summarum ist diese Stormlord-Veröffentlichung ein gutes Stück Extrem Metal, welches stellenweise zu begeistern weiss, ein paar Takte später jedoch schon wieder zu langweilen beginnt. Als Kaufgrund können drei sehr starke Lieder geltend gemacht werden, der Rest ist grösstenteils nichts anderes als angenehme Hintergrundmusik.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Locomotive Records

Veröffentlichung

8/2008

Format

CD

Land

Genre

Extreme Metal