Roger Tiegs, besser bekannt als ehemaliger Gorgoroth-Mastermind Infernus, betreibt neuerdings ein Plattenlabel namens Forces Of Satan Records und entflieht auf diese Weise den Turbulenzen, die seine bisherige musikalische Wirkungsstätte in den Grundfesten erschüttert und die schwarzmetallische Fangemeinde in zwei Lager gespalten hat.
Leider muss ich feststellen, dass, auch wenn sich aufgrund dieser Aussage diverse Die-Hard-Headbanger auf mich stürzen werden um mich in Stücke zu reissen, diese Plattenschmiede ausser der naheliegenden Gorgoroth-Live-Scheibe noch nichts Nennenswertes zu Stande gebracht hat.
Dies ändert sich auch nicht mit dem neuesten Langspieler der italienischen Death Black-Formation Black Flame, die sich im Falle von "Imperivm" viel vorgenommen und verhältnismässig wenig umgesetzt haben.

Nein nein, schlecht ist das Material nicht, welches sich auf dem mittlerweile fünften Album der drei Dunkelmänner verewigt findet - das muss ich gleich klarstellen.
Es ist aber auch nicht wirklich gut, sondern pendelt im soliden Mittelmass umher.
Für höhere Regionen reicht es einfach nicht aus, überwiegend todesstahllastige Gitarrenakkorde aneinander zu reihen, die mal schreddernd, mal getragen an die Oberfläche treiben, zwar ein stimmiges Gesamtbild zeichnen, die herausstechend grellen Farbtöne jedoch im Wasserfarbkasten belassen und dementsprechend wenig Einfluss auf das emotionale Epizentrum der Hörerschaft ausüben können.
Man verfährt stellenweise ausserdem derart klassisch und ursprünglich, dass es kaum möglich ist, einen treffenden Vergleich zu Tonwerken der Gegenwart aufzustellen.
Mit fortschreitender Spieldauer verschwinden auch die meisten schwarzmetallischen Anleihen von der Mattscheibe, was "Imperivm" in die geräumige Ecke europäischen Death Metals stösst, den, sofern er nicht wirklich exzellent fabriziert worden ist, eigentlich keiner hören möchte.
Die meisten Stärken offenbaren Black Flame immer dann, wenn sie das Gaspedal bis zum Anschlag durchtreten, denn in diesen Momenten entlädt sich eine gewaltige Aggressionswelle, die jedem schwachbrüstigen Zuhörer umgehend den Kopf von den Schultern reisst.
Optimal unterfüttert werden die Prügelpassagen von einer hochklassigen Produktion, die den schleppenden Parts den ausgebrochenen Zacken aber leider auch nicht mehr in die Krone kleben kann.

Eine nette Sache für geduldige Knüppelfanatiker also, was uns Black Flame da mit "Imperivm" zum Erwerb anbieten.
Ich denke, dass das Album weit besser funktioniert hätte, hätte man die geordnete Behäbigkeit über Bord geworfen und die Hufe mit schnelleren Eisen beschlagen.
Mit den Italienern wird jedenfalls weiterhin zu rechnen sein, hoffentlich zukünftig auch mit dem glücklichen Händchen des Roger Tiegs...

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Forces Of Satan

Veröffentlichung

7/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal