Auf einen äusserst chaotischer Stilmix trifft man bei "The Second Renaissance", den das Label als Orchestral Kamikaze Metal bezeichnet. Recht treffend wie ich meine, Mangel an Originalität kann man Kadenzza jedenfalls nicht vorwerfen. Bisher habe ich noch kein Album gehört, das nur annähernd so theatralisch-kitisch und zugleich pseudo-bombastisch tönt. So könnte ein von Walt Disney produziertes Horror-Anime-Musical die Ohren verwöhnen. Eine vom Rinderwahnsinn befallene Violine spielt dabei die Hauptrolle. Für die Nebenrollen wurde ein elektrisches Piano und klassische Heavy Metal Solis berücksichtigt. Den roten Faden, der durch die ganze Geschichte führen sollte, vermisse ich aber. Man rutscht von einer Szene in den nächsten Akt, ohne wirklich jemals den Überblick zu behalten. Begleitet von symphonischen Rasereien und schrägen, orchestralen Intermezzi. In der Ferne ertönt Feengesang und dann wieder das üblicherweise vorherrschende, kranke Geschrei des Sängers. Industrial-ähnliche Samples und plötzliche, unvorhersehbare Wendungen bestimmen die Klangwelt. Mittlerweilen wurde die Hauptdarstellerin bestialisch ermordet oder erlag sie gar dem Rinderwahnsinn? Mit "In the Woods" beginnt scheinbar ein Splatter-Hörspiel (Hungriges Mädchen verspeist unwissend seine Mutter, welche zuvor von einem Wolf getötet wurde) welches sich in den nächsten zwei Nummern fortsetzt. Schlussendlich schaue ich perplex auf die CD Hülle und grüble, was der Scheiss soll. Dann der Geistesblitz: Ein Black Metal Musical?
Extreme, aussergewöhnliche Musik auf hohem Niveau. Dennoch kann ich diesem Werk nichts abgewinnen. Für Anhänger extravaganter Klänge ist "The Second Renaissance" bestimmt Pflichtlektüre.
Albuminfo
Punkte |
2/5 |
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Label |
Holy Records |
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Veröffentlichung |
1/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |