Demos sind eine sehr zwiespältige Sache. Vielfach sind es Veröffentlichungen von Bands, die seit 2 Monaten bestehen und den aktuellen Stand der Dinge repräsentieren sollen. Dass dabei weder von kreativer noch technischer Qualität die Rede sein kann ist selbstverständlich. Umso erfreulicher ist es, dass sich die Norweger von Thurs ganze zwei Jahre seit der Gründung Zeit liessen, um "Mot Nord" ("Dem Norden entgegen") fertig zu stellen.

Wenn man sich nun ebendiese Veröffentlichung genauer ansieht könnte einem aber auch die dunkle Vorahnung innewohnen, Thurs sei ein weiterer Abklatsch paganer Metaltonkunst wie sie schon so oft vernommen und mittlerweile bis zum Erbrechen ausgeschlachtet wurde. Doch auch hier überraschen Thurs mit reichlich Black Metal gepaart mit teilweise anmutigen Melodien. Gerade im ersten Song "Nord for Åsgard" zeigen Thurs ihre eigene Interpretation des Viking Black Metal und dies gar nicht einmal so schlecht. Das Songwriting ist schlüssig und die Arrangements sowie die Melodien passen sehr gut zueinander. Beim darauf folgenden "Slaget" ziehen sie allerdings die Handbremse deutlich an, was dem Spektakel allerdings keinen Abbruch tut. Die simpel gehaltenen Riffs ziehen sich recht langsam hin, ohne jedoch Langeweile zu verbreiten. Besonders gut sticht in diesem Lied der sehr raue Gesang hervor.
Im abschliessenden "Skogens grusome sang" geht es wieder schneller zu Werke und im ersten Moment fühlt man sich an Kerbenok erinnert, wenn auch nur vage und nicht in derselben kompositorischen Klasse. Im weiteren Verlauf wird das Tempo erneut gedrosselt, nur um anschliessend wieder schneller zu werden und die Demo angenehm ausklingen zu lassen.

Was ebenfalls überdurchschnittlich gut gelungen ist, ist die Produktion. Nicht nur, dass einem bei zweiminütigem Reinhören keine Blutfontänen aus den Ohren schiessen, nein, eher sehr passend ist hier die Produktion gewählt. Vermutlich durch mangelnde Finanzen und technische Möglichkeiten eher rau ausgefallen, doch genau dies steht der Musik sehr gut zu Gesicht. Das scheppernde Schlagzeug im Hintergrund und der gut hörbare Bass verleihen der Musik eine gewisse Authentizität, die man sich von so mancher Studioproduktion wünschen würde.

Auch wenn es sich bei der drei Song starken und auf 250 Stück limitierten CD-r um eine Demo handelt ist das Material erstaunlich gut ausgefallen. Natürlich hat es noch kein Weltklasseniveau erreicht, aber der sprichwörtliche Meister ist bisher noch nie vom Himmel gefallen. Auf alle Fälle darf man gespannt sein, was die Band auf zukünftigen Tonträgern bieten wird. Für den Anfang eine gute Arbeit.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

6/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal