Sleeping Village ist ein Solo-Projekt des Italieners Mortifer, dessen Name wohl vom gleichnamigen Black Sabbath Song stammt. Im Digipack flog mir die Scheibe ins Haus und scheint auch von der Aufmachung her sehr elegant und nett, optisch wird man zunächst an Kerbenok, Agalloch und Alcest erinnert. Aber Vorsicht, die Erwartungen sind damit viel zu hoch gesteckt.

"Fragments" wartet mit sehr rau produziertem Sludge / Doom / Black Metal auf. Als Öde entpuppen sich die Parts, in denen Herr Mortifer sich an grobem Geknüppel probiert, was dann mit einer unglaublich stark verzerrten Gitarre untermalt wird, die an frühen Garagen-Black Metal der Neunziger erinnert und kaum differenzierte Töne von sich gibt. Das Schlagzeug ist unsagbar mies abgemischt und versinkt meistens im Hintergrund, kaum hörbar zu einem dumpfen Klopfen, als würde der Nachbar 5 Stockwerke tiefer mit dem Hammer einen Nagel in die Holzwand treiben.

Lustigerweise sind in drei von vier Songs sogar Lyrics versteckt, die aber nicht im Geringsten verständlich sind. Der zum Singen herangekarrte Gastsänger Tryfar passt stimmlich zwar gut in den Soundbrei hinein, beschränkt sich aber auf ein klagendes Geheule, das ebenso mies abgemischt irgendwie zwischen den anderen Instrumenten versinkt. Wenn man hin und wieder mal ein paar Riffs erkennt, wie es in "Yet Longing For More" und dem wohl ansehnlichsten Stück auf der Scheibe, "My Quality Of Being", der Fall ist, macht das Hören durchaus Spass. Auch dann, wenn die wirklich widerwärtige verzerrte Gitarre einem seichten Akustikpart weicht, die jeweils die Atmosphäre ausmachen und wahrlich begeistern können.

Es sei noch kurz und schmerzlos erwähnt, dass "Out-Of-The-Way" ein absolut überflüssiges, total langweiliges Instrumentalstück ist, das essentiell aus dilettantischem Keyboard-Gebrumme besteht. Verschwendung von Ressourcen, selbst auf einer EP.

"Fragments". Wer’s braucht? Keine Ahnung. Mortifer muss noch stark an der Abmischung arbeiten, die nervt gewaltig. Weg mit der perversen Frostgitarre. Einen echten Schlagzeuger herankarren oder wen anders programmieren lassen. Den Hörer nicht mit derart gutem Artwork in die Irre führen. Die Atmosphäre mag sehr tiefgehend sein, wenn man sich darauf einlässt, aber ich denke selbst im Kopf von Mortifer sollte das Ergebnis dann doch anders klingen und es haperte einfach an der Umsetzung.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Ashen Productions

Veröffentlichung

3/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal