Ich will mich an dieser Stelle nicht damit aufhalten, Bands zu finden, mit denen sich die finnischen Querbeet-Metaller Kalmah vergleichen lassen - angesichts der Vielzahl verschiedener Einflüsse würde mich dieses Unterfangen wohl einige Stunden Zeit und einen zerbrochenen Kopf kosten.
Mit "For The Revolution" legt das Quintett aus Oulu jedenfalls seinen fünften Langspieler vor, der Freunden schwermetallischer Klänge einiges anbieten kann.

Stilistisch baut man sein Häuschen auf einem melodischen Death Metal-Fundament, welches sich die gesamte Spieldauer über keinen Erschütterungen ausgesetzt sieht und seinen gewichtigen Aufbau souverän zu tragen weiss.
Diesen Aufbau zimmert man behende aus Elementen des Power und Thrash Metals, was eine vielschichtige Stabilität ins Gebälk einträgt und zahlreiche Fensteröffnungen für kleinere soundtechnische und kompositorische Spielereien offen lässt.
Zu guter Letzt verpasst man seinem Bauwerk ein solides Dach aus stimmungsvollen Humppa-Rhythmen, die man direkt aus dem Folk- beziehungsweise Viking-Wald geschlagen hat und sorgt damit für optimalen Schutz gegen Sturm und Hagel.
Etwas sparsamer wurde hingegen der Innenausbau in Angriff genommen und demzufolge weist das Innenleben von "For The Revolution" auch einige Unzulänglichkeiten und Schönheitsfehler auf, die man mit etwas mehr Liebe zum Detail hätte vermeiden können.
So verpasst der reichlich unmotivierte und schlecht in Szene gesetzte Gesang den starken Mauern einen faden und farblosen Anstrich und nimmt dem Hörer einen nicht unwesentlichen Teil des wohligen Gefühls.
Im Allgemeinen ist es auch der Sound, der zu wünschen übrig lässt und mindestens dreimal so druckvoll und gezielt hätte gemeistert werden müssen, um Kalmah's Stilmixtur trefflich zu unterstreichen.

Kein Wunderwerk also, was uns Kalmah mit "For The Revolution" da auf die Ohren geben - diesen Status bringen die kleinen Mängel unwiderruflich zum Einsturz.
Auch fällt es mir schwer, das Album einer bestimmten Hörerschicht zu empfehlen, da die Finnen sich skrupellos aus sämtlichen Genres bedienen und sich somit zwischen alle Stühle setzen.
Für meinen Geschmack ist "For The Revolution" eine qualitativ überdurchschnittliche Scheibe geworden, die aber vor mittelmässigen Leistungen nicht zurückschreckt und keine Furcht vor schlechten Bewertungen und unzufriedenen Rezensenten zeigt.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Spinefarm Records

Veröffentlichung

6/2008

Format

CD

Land

Genre

Death Metal