Ursprünglich als Demo geplant und mit 50 Exemplaren sehr stark limitiert, ist die erste Auflage von "Cholerik – Eine Aufarbeitung" natürlich nicht mehr erhältlich. Deshalb macht eine professionelle Neuauflage durch den jungen Karge Welten Kunstverlag durchaus Sinn, zumal die CD mit einem umfangreichen Booklet, interessanten Liner-Notes, einer Neuinterpretation sowie zwei neuen Stücken den Rahmen eines Demos deutlich sprengt. Überflüssig zu sagen, dass die Originalaufnahmen aus dem Jahr 2004 remastered wurden.
Da mir das Demo unbekannt ist, bezieht sich dieses Review nur auf die Neuauflage und stellt keinerlei Vergleiche mit der Ursprungsversion an.
Zunächst ist der von Seuche im Booklet erwähnte Wandel vom "Unkonventionell interpretierten Black Metal" zu "Sick Black Art" auffallend. Der Black Metal ist zwar eigentlich nicht unkonventionell, sondern eher traditionell und erinnert stellenweise doch an Burzum, dennoch erzeugen die Stücke eine kranke Stimmung. Es ist, wie wenn man die Kälte aus Burzum-Stücken wegnimmt und das übrig gebliebene erdiger und melancholischer klingen lässt. Melancholisch ist jedoch auch kaum der richtige Ausdruck, es sei denn, man lässt auch hier alles Süsse und Kitschige weg und behält nur den kranken und bohrenden Teil zurück.
Eine gewisse Krankheit oder auch Krankhaftigkeit lässt sich eigentlich in allen Stücken von "Cholerik – Eine Aufarbeitung" ausmachen, besonders deutlich, wenn der Sound mehr in Richtung Ambient wechselt. Dennoch sind die ersten sieben Stücke schnell vorbei und nach der Neuinterpretation von "Invokation", dem besten Stück des Demos kommen die absoluten Höhepunkte der neuen Version. Das Stück "30. Juli, bewölkt" hätte durchaus auf ein "Hexenwind" von Dornenreich gepasst, ist jedoch härter, kränker, metallischer. Einfach ein grandioses Stück mit Gänsehauttext perfekt interpretiert. Danach gibt es eigentlich kaum mehr etwas zu sagen. DAS ist Sick Black Art. Immer und immer wieder kann man sich dieses Stück anhören, es verliert nichts von seiner Erhabenheit.
Schafft man es dann doch, die CD bis zum letzten Stück weiter laufen zu lassen, wird beim letzten Stück klar, wohin die Reise für Fäulnis geht und was von den nächsten Alben der Triologie des Verfalls eines Individuums zu erwarten ist. Die Gitarren sind langsamer, dadurch aber wesentlich abwechslungsreicher, die Drums klingen warm und echt (was sie auch sind) und die Leadgitarre gibt das melodische Element her. Auch der Gesang hat sich verändert und ist weniger Black Metallisch, vielmehr wirklich mit Seelenschmerz in die umgebende Leere gebrüllt. Mit dieser Art kranker schwarzer Kunst werden Fäulnis eine ganz spezielle Nische der extremen Metal-Landschaft für sich beanspruchen und das zu recht. Hoffentlich wird auf den nächsten CDs dieser Stil beibehalten.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Karge Welten Kunstverlag |
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Veröffentlichung |
4/2008 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |