Die vorliegende Truppe aus den nordischen Wäldern liefert bei kurzem Hinsehen alles, was die derzeitige Pagan und Folk Metal-Gemeinschaft erwartet. Erstens kommt die Formation aus Finnland, dem derzeitigen Epizentrum des Folk Metal (Finntroll, Moonsorrow, Turisas, Ensiferum, Korpiklaani und wie sie alle heissen). Zweitens tut es der mittlerweile zum Sechserpack angewachsene Vierer den Landsgenossen ziemlich gleich: Nordische Texte, Flöten, Tastenklänge und altertümliche Klamotten im Gepäck, zelebrieren sie, was wir schon alle kennen. Und damit sind wir beim Hauptproblem von Heorot angelangt: Wir kennen das alles schon.

Nicht dass die Finnen ihre Aufgabe schlecht machen würden. Im Gegenteil: Die Instrumente weiss man zu bedienen, die Schreistimme kommt kraftvoll aus den Boxen und die Melodien sind das, was man erwartet – eingängig und glatt. Doch ob man ein gutes Folk / Pagan Metal Album vor sich hat, entscheidet sich meist nicht daran, sondern am Langzeitfaktor. In dieser Sparte ist es nicht die Kunst, für kurzweilige Freude und gute Stimmung an Konzerten zu sorgen. Vielmehr sollen die früh zum Mitschunkeln animierenden Klangfabrikate auch nach etlichen Durchläufen ohne Sättigungserscheinungen rotieren. Dies gelingt Heorot nur bedingt. Die Melodien sind dafür leider zu vorhersehbar und wiederholend. Es fehlt ganz einfach ein Stück weit der Mut zur Extravaganz, zur Eigenständigkeit und zur Disharmonie. Mit der Zeit bleibt schlicht der Eindruck einer harmlosen Scheibe, die weder den Genrevorreitern Angst machen kann, noch Neues in sich birgt.

Das Wort "solid" ist hier zwar sicher angebracht. Bei der Flut an gleichwertigen Veröffentlichungen im selben Genre wird jedoch dem Schein eines toten Fisches, der mit dem Strom schwimmt, nicht gerade entgegengewirkt.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Stygian Crypt Productions

Veröffentlichung

4/2008

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal