Schmecks du mich? Ich schmecke dich!"
So fängt das "Gedicht" am Anfang dieser EP an. Der Rest ist in einem ähnlichen Stil und wirkt durch den österreichischen Akzent nur noch unfreiwillig komischer. Irgendwie fühlte ich mich bei diesem Intro schon sehr abgeschreckt.
Was danach folgt kann man dann höchstens als Durchschnitt bezeichnen. Musikalisch kriegt man ein paar Moll-Akkorde und vor Kitsch triefende Melodien vorgesetzt. Irgendwie scheint mir die Musik einfach zu gezwungen auf traurig gemacht zu sein. Klare Männerstimme, klare Frauenstimme, dazwischen Geschrei, Streicher und besonders bei "Hurt" die hälfte in Piano vorgetragen, bevor das Lied mal in die Gänge kommt. Das Ganze erinnert einen über die ganze Zeit an schon Gehörtes und besser Verwertetes. Abgesehen davon fehlt dahinter einfach der Druck. Wenn man musikalisch einen Ausbruch rüberbringen muss, dann muss man als Hörer rückwärts vom Stuhl gerissen werden. Bei der schwachbrüstigen Produktion fühlt man sich da höchstens genervt.
Zugute halten muss man der EP, dass sie nur knappe 19 Minuten lang ist - 24 wenn man das Video zu "Hurt" dazuzählt. Genanntes Video bietet eigentlich auch das dem Klischee entsprechenden Material: Verlassenes, ruinenhaftes Haus, traurige Gesichter und danach spielt die Band im Garten des eben genannten Hauses, nur damit jemand am Schluss den halbwegs intakten Rest der Inneneinrichtung auseinander nehmen kann und grundlos die Dame des Trupps anpöbelt. Was mich hier wundert: Der Hauptsänger scheint gar keine Ähnlichkeit mit dem Typen aus dem CD-Artwork zu haben. Immerhin soll dies doch ein Solo-Projekt sein. Wenn man etwas recherchiert, findet man heraus, dass Martin "Maze" Moser zwar als "Mastermind, songwriter and composer, producer, programming, screams and grunts, speaking, bass, all arrangements" aufgeführt wird, aber die ganze Aufnahmearbeit wird von Sessionmusikern übernommen. Sogar der Grossteil der stimmlichen Leistungen wird aus der Hand gegeben. Aber das könnte man auch positiv werten, denn ich stelle es mir recht seltsam vor, wenn diese Texte mit einem österreichischen Akzent vorgetragen würden. Mittlerweile scheint "Maze" die Leute auf dieser EP als feste Mitmusiker angestellt zu haben, trotzdem stellt sich mir hier die Frage, wer für die Leistung - im besten Fall - gelobt werden sollte.
Ihr seht schon, ich bin nicht wirklich überzeugt von dieser EP. In meinen Augen ist das nur etwas für hartgesottene Fans des Genres, die einfach nicht genug davon kriegen. Eine blöde Analogie für den Titel der Scheibe in Kombination mit meinen Gehörgängen darf sich der Leser selbst ausformulieren.
Albuminfo
Punkte |
2/5 |
|
Label |
Eigenproduktion |
|
Veröffentlichung |
3/2008 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Gothic Metal |