Als internationale Gewinner des letztjährigen "Wacken Metal Battle" sicherten sich Vanguard einen Plattenvertrag mit Armageddon Music. Das erste Produkt aus dieser Zusammenarbeit liegt nun in Form einer CD namens Succumbra vor. Zwar kenne ich die anderen ehemaligen Teilnehmer des Wackener Nachwuchswettbewerbes nicht, aber dass Vanguard würdige Gewinner sind, ist mir schnell klar geworden.

Den Auftakt ihres Debüt-Werkes bestreiten der Sänger J.Grym und Sängerin Suvi G gleich gemeinsam. Ihre beiden Stimmen harmonieren wunderbar zusammen und obwohl das "Grunzgesang-kombiniert-mit-Engelsstimme"-Modell schon recht ausgeleiert ist, hat das Ganze hier einfach eine starke Faszination. Ein grosser Verdienst daran trägt sicher Suvi G, die wirklich eine wundervolle Stimme hat und anscheinend weiss, dass es manchmal besser ist, wenn man die Stimme eher dezent einsetzt und nicht immer total ausreizt. Aber auch der Herr hinter dem Mikrofon macht seinen Job gut und zeigt zwischendurch immer wieder mal, dass er nicht nur tief grunzen, sondern auch blackmetallisch kreischen kann. Vanguard verharren nicht steif im Gothic Metal, nein, sie setzen Elemente aus Klassik, Melodic Black Metal und Dark Metal ein. Aber wirklich neu ist diese Durchmischung in dem Genre ja nun auch nicht.
Dafür merkt man durch Gitarrensoli und Lieder wie zum Beispiel "Forgive", in dem die zwei Sänger ein tolles Duett hinlegen, dass die siebenköpfige Truppe durchaus fähig ist, sich aus dem Einheitsbrei herauszuheben. Ein paar weitere Pluspunkte verdient sich das Septett bei mir dadurch, dass die Cello- und Piano-Klänge nicht wie so üblich künstlicher Natur sind, sondern von echten Instrumenten stammen.

Interessant ist im Falle von Vanguard die Bandgeschichte. Bevor sie dort angekommen sind, wo sie jetzt stehen, mussten sie sich durch einige merkwürdige Widrigkeiten kämpfen. So explodierten bei Aufnahmen auf mysteriöse Art drei Mischpulte und als sie gerade dabei waren, das letzte Lied für ihr Demo einzuspielen, gab es einen Stromausfall, der drei ganze Städte betraf. Nun bin ich froh, dass das mir vorliegende Werk, das nie kitschig wirkt und eine stets düstere Grundstimmung verbreitet, den Weg an die Öffentlichkeit gefunden hat.

Einen eher lauen Ausklang findet "Succumbra" mit "Wurmtod" – ein schon ziemlich doomiger Song, der einen starken Kontrast zum Opener darstellt, welcher doch einiges gewagter und fetziger, ja stellenweise sogar rockig daherkam.

Zum Schluss werfe ich noch einmal einen Blick auf den Band-Beschrieb der Plattenfirma. Laut diesem spielen die sieben Finnen einen "wirklich einzigartigen, nie zuvor da gewesenen Sound". Damit nehmen sie den Mund etwas voll. So einzigartig ist der Sound nun auch wieder nicht, dafür aber wirklich gut. Liebhaber von nicht kitschigem Gothic Metal können hier also getrost blind zugreifen!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Armageddon Music

Veröffentlichung

7/2005

Format

CD

Land

Genre

Gothic Metal