Odeon sind eine Junge Band aus Oldenburg in Deutschland und sie haben im November letzten Jahres ihr Debüt "Traumruinen" abgeliefert. Und was für eines! Ich möchte zwar noch nicht zu viel verraten, aber bisher ist es eines der eindrücklichsten Debüts, welches mir in den letzten Jahren zu Ohren gekommen ist. Noch dazu in Eigenregie aufgenommen und veröffentlicht. Respekt!

Während viele Bands jahrelang in den Ozeanen der Eintönigkeit umherdümpeln, fahren Odeon mit diesem Album schon mit der ersten Sekunde in ihrem eigenen Gewässer. Das gebotene Material ist in erster Linie an Black Metal angelehnt. Hierbei wird allerdings viel Wert auf eine eigene Interpretation dieses Terms gelegt. So hört man zwar die typische Krächzstimme, allerdings wirkt sie weit ungestümer als bei klassischen Black-Metal-Bands und bei Zeiten wahrhaft schmerzerfüllt. Dies bleibt allerdings nicht die ganze Zeit so. Öfters vernimmt man auch leicht kratzendes Geschrei und Gesang, was eine nette Abwechslung darstellt.

In kompositorischer Hinsicht gibt man sich sehr melodisch und modern. Dabei wird darauf geachtet, dass Teile, welche öfters wiederholt werden, entweder komplex oder sehr energiegeladen daher kommen. Mit dafür verantwortlich ist die sehr interessante Schlagzeugarbeit. Besonders hervorzuheben ist, dass der Bass nicht nur undeutlich im Hintergrund umherwummert und dabei im Mix verloren geht, sondern gerade durch seine aktiv wahrnehmbare Präsenz Akzente setzt und die Gitarren dadurch sehr schön unterstützt. Es ist eben nicht nur ein Mittel zum Zweck. Die Gitarren sind bei Odeon ein zentrales Element. Sie sind für die oftmals dissonanten Teile und einprägsamen Rhythmen zuständig, ebenso für die sehr emotionalen Melodien. Dazu sei auch gesagt, dass die Gitarren nicht nur stets verzerrt erklingen, sondern mit einem akustischen Effekt versehen auch sehr ruhige Momente zu Gehör bringen. Erwähnenswert ist auch, dass die Songs, obwohl sie vor Energie und Abwechslung nur so strotzen, keinesfalls sperrig wirken.

Produktionstechnisch hat man auf "Traumruinen" eigentlich alles richtig gemacht. Der Klang kommt sauber, klar und druckvoll aus den Boxen, ohne überladen oder steril zu wirken. Mit der klanglichen Qualität geht auch die visuelle einher. Zwar beschränkt man sich auf Schwarz, Weiss und ein paar Graustufen, jedoch sind diese drei Farbtöne mehr als ausreichend um die Musik und die textlichen Thematiken zu unterstreichen. Es ist erfrischend zu sehen, dass eine junge Band nicht per se mit irgendwelchen Naturfotos von Bäumen und Wiesen ankommt, sondern mit urbanen Gebäuden und verlassenen Häusern einen sehr modernen Eindruck hinterlässt.

Mit "Traumruinen" haben Odeon ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Album geschaffen, das sicherlich mehr als einen Durchlauf benötigt, um sich dem Hörer vollends zu öffnen. Wenn dies einmal geschehen ist, kann es aber sein, dass man das Album nicht mehr aus dem Player rauskriegt. Für Fans von modernem Black Metal wie etwa Grabnebelfürsten und Nocte Obducta sicher ein oder zwei Ohren wert.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

2/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal