Die majestätische Vollpension schlechthin bieten in diesem Jahr die beiden schwarzwälder Dunkelmänner Horaz und Vespasian, besser bekannt als Imperium Dekadenz.
In beneidenswerter Seelenruhe schachteln sie ihre zehn neuen Kompositionen ineinander; das Resultat erhielt den klangvollen Titel "Dämmerung der Szenarien".
Hat man das Scheibchen mit seinen gierigen Fingern endlich entpackt und in den CD-Schacht verbracht, eröffnet sich einem schnell eine musikalische Götterdämmerung der besonderen Art.
Am ehesten mit einem zähen Lavastrom vergleichbar bereitet sich das imperiale Tonmaterial brodelnd und zischend seinen Weg.
Meterdicke Schichten aus Glut und Asche bedecken den arglosen Hörer, sobald der erste Ton der Gitarre erklingt.
Über die gesamte Spieldauer des Albums hinweg weicht man nicht von der Vorgehensweise ab, ausschliesslich zentnerschwere Gitarrenläufe zu verarbeiten.
Ebensowenig verlässt man den Pfad der behäbigen Marschgeschwindigkeit - lediglich zum mittelschnellen Tempo wird man gelegentlich hingerissen.
Sehr ausgewogen verteilt man die regelmässig auftauchenden instrumentalen Zwischengeplänkel, die jedoch nicht dazu taugen, der allgegenwärtigen Erhabenheit wesentliche Akzente hinzuzufügen.
Der murmelnde Kreischgesang fällt in die Kategorie "abgründig" und perfektioniert das trübe und beklemmende Stimmungsbild von "Dämmerung der Szenarien".
Versehen mit einer ordentlichen Produktion sowie einem netten Video zu "Reich der fahlen Seelen" avanciert das Gesamtwerk zu einer der schlagkräftigeren Ausgaben deutscher Schwarzmetallkunst - und das, obwohl man auf vordergründige Aggression vollständig verzichtet.
Der passende Soundtrack für kalte, dunkle Winterabende.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Perverted Taste

Veröffentlichung

11/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal