Dass der Gothic Metal der alten Schule an sich so tot ist, wie die Seemänner es vermutlich sind, ist kein Geheimnis. Lediglich eine Handvoll Bands aus den 90ern konnten sich herüber ins neue Jahrtausend retten, aber auch die krebsen mehr schlecht als recht herum und suchen oft krampfhaft nach einer neuen Identität.
Mit Mandrake bin ich bei ihrer ersten Veröffentlichung über GreyFall im Jahr 2003 in Berührung gekommen. Diese CD hiess "Calm the Seas" und wartete noch mit Gothic/Death Metal der alten Schule à la Theatre of Tragedy auf. Da ich den Nachfolger "The Balance of Blue" nicht kenne, ist es mir leider nicht möglich, zu sagen, wie stark der Änderungsprozess zwischen dem ersten und dritten Album war. Das neue Album "Mary Celeste" hat jedoch das Label Gothic Metal nur noch bedingt verdient. Es ist ein erstaunlich abwechslungsreiches Metalalbum geworden, das natürlich sehr melancholisch auf der einen Seite, aber auch brachialer als erwartet daher kommt. Von gotischer Langsamkeit ist zumindest nichts mehr zu spüren.
Und so kommt der Sagenstoff aus dem vorletzten Jahrhundert sehr modern daher. "Mary Celeste" kann einfach gut rocken. Die einzelnen Stücke sind relativ einfach gehalten. Das macht aber nichts, da es die Atmosphäre in den Vordergrund rücken lässt. Lediglich von Sängerin Birgit Lau hätte man mehr Abwechslung erwarten können. In einigen Stücken, z.B. "Borrowed Life" zeigt sie mit Zweistimmigen Gesang, was wirklich in ihr steckt, nur leider macht sie das viel zu selten. Einen Vorteil hat sich jedoch auf ihre Art gegenüber den Opernträllereien anderer Gothic-Mädels: Sie nervt nie. Genau wie der Rest der CD.
"Mary Celeste" kann man immer dann hören, wenn es einmal nicht auf die Glocke gehen soll. Mit warmen Sound pflügt sie durch das Meer, auf dem Weg von New York nach Genua...
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
GreyFall |
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Veröffentlichung |
11/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Gothic Metal |