Der Albumtitel "Paganized" sollte möglicherweise den vagen Verdacht in mir wecken, es könne sich beim enthaltenen Klangstoff um Material aus dem Bereich Pagan Metal handeln.
Und, als hätte ich es geahnt, Panychida aus dem tschechischen Pilsen rücken uns mit astreinem Pagan Metal auf die Pelle.
Astrein bedeutet in diesem Fall, dass man sowohl auf lyrischer wie auch auf instrumentaler Ebene das heidnische Soll erfüllt und wacker in die grossen Fussstapfen springt, die dereinst von Truppen wie Adorned Brood, Falkenbach und Primordial in den Schnee getreten wurden.

Um nicht missverstanden zu werden muss ich an dieser Stelle anmerken, dass Panychida sich zwar mit den Federn der vorgenannten Bands zu schmücken versuchen, deren Qualitätsstandard aber leider zu keiner Sekunde erreichen können.

Es ist nämlich so, dass die Tschechen recht einfallslos ans Werk gehen und ihre elf Debuttitel zu identitätslosen Geistwesen verkommen lassen.
Das Songwriting ist aalglatt angelegt worden und scheut sowohl Ecken und Kanten als auch griffige Elemente, anhand derer man die Mannschaft hätte aus der Masse heben können.
Dieses Spiel mit der versehentlichen Monotonie hat zur Folge, dass sich die einundvierzig Minuten Spielzeit ziehen wie Kaugummi und man nach einer Weile grosse Mühe hat, die zugeschnappten Gehörgänge wieder auf Aufmerksamkeit zu trimmen.
Lobenswert zu erwähnen ist die fachmännische Instrumentalarbeit - man zeigt sein Können nicht nur an Gitarre, Schlagzeug und Mikrofon, sondern natürlich auch am unvermeidlichen Dudelsack sowie der Flöte.

Im Endeffekt gelingt es "Paganized" aufgrund der fehlenden Ideen also nicht, einen Achtungserfolg zu landen.
Auch die Produktion lässt mich keine Loblieder anstimmen, wobei hier nicht der Grund für die niedrige Wertungszahl zu finden ist.
Der Pagan Metal entwickelt sich eben sehr schnell zum musikalischen Perfektionismus, der von vielen hochklassigen Formationen mit Facettenreichtum und Wandlungsfähigkeit gefüllt wird.
Wer deshalb denkt, mit Dudelsack und Humppa-Samples alleine etwas reissen zu können, der irrt.

Daher mein Resumee:
Wer seine Sammlung vervollständigen möchte, der kommt an "Paganized" naturgemäss nicht vorbei.
Alle Fans von Pfeifenspiel und Aufbruchstimmung sollten jedoch die Herrschaften von In Extremo und Eluveitie bevorzugen.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Folter Records

Veröffentlichung

10/2007

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal