Gleich der erste Track "Perfect Rage" wirft die Frage auf, ob man es eventuell mit einer neuen Aufnahme der amerikanischen Progressive-Ikonen Nevermore zu tun hat, derart ähnlich klingt nicht nur die getragene Instrumentierung, sondern vorrangig der Gesang von Frontmann Emmanuelson.
Zwar reicht seine stimmliche Bandbreite nicht gänzlich an Warrel Dane heran und auch die kompositorische Struktur der einzelnen Stücke unterscheidet sich in vielen Details, doch beschreiten die Prog-Rocker Ellipsis aus dem französischen Grenoble den Nevermore'schen Pfad recht zielstrebig.

Das erste mir zu Ohren kommenden Album trägt den Titel "Imperial Tzadik" und ist bereits das dritte Langeisen der Bandgeschichte.
Ohne grosse Ahnung, warum die bisherigen musikalischen Bemühungen der Franzosen spurlos an mir vorbeigegangen sind, lasse ich elf langen Klangspiele sehr bewusst auf mich einwirken, um einen möglichst grossen Teil der auf den Weg gebrachten Eindrücke einfangen zu können.
Im Prinzip geht man im Ellipsis-Lager nach der Devise vor, alles kantige und sperrige abzuhobeln, um möglichst glatt und geschliffen in die Gehörgänge des Konsumenten einzudringen.
Diese Vorhaben gelingt ausserordentlich gut und schnell verfangen sich manche Riffs in meinen Trommelfellen.
Besonders Gitarre und Schlagzeug sind es, die der angerührten Mixtur aus Nevermore, Sentenced und Evergrey den nötigen Pfeffer zu verpassen, dem es bedarf, um ein Album des progressiven Bereiches nicht in die Einschlafecke abdriften zu lassen.
Immer wieder tritt der Gitarrist ins Rampenlicht, um die Geschicke von "Imperial Tzadik" in die richtigen Bahnen zu lenken, immer wieder schickt man auch das Schlagzeug in Begleitung des Keyboards nach vorne, um seichte und treibende Passagen anzubringen.
Erwählt man also eine eben solche Marschrichtung, so ist es von erheblicher Wichtigkeit, sich eines professionellen Tonstudios zu bedienen, um eine Produktion mit Hand und Fuss gewährleisten zu können, die in der Lage ist, sämtliche Facetten nicht nur zu beleuchten, sondern in hellem Glanz erstrahlen zu lassen - und genau das wurde hier berücksichtigt.

Da mir aktuell keine wesentlichen negativ anzuführenden Aspekte mehr von der Hand gehen wollen, fasse ich mich kurz und spreche für alle Fans der gemässigten Gangart eine nachdrückliche Empfehlung aus.
Zwar nicht so genial wie die vorgenannten Originale, aber dennoch eine grossartige Alternative!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Thundering Records

Veröffentlichung

9/2007

Format

CD

Land

Genre

Metal