Um kaum eine andere Band herrschte in letzter Zeit so viel Trubel wie um Job For A Cowboy. Von einer Band "die sofort für Furore sorgte" oder solchen Superlativen wie "Des Metals wichtigste Truppen für 2007" ist da die Rede. Fakt ist, mit ihrer selbstproduzierten EP "Doom" feierten sie grosse Erfolge und wurden für Touren mit beispielsweise Unearth oder Killswitch Engage gebucht, womit sie auf der ganzen Welt grossen Zuspruch fanden. Natürlich bleibt so eine Band nicht lange unentdeckt und so nahmen sich Metal Blade kurzerhand ihrer an; das Label über welches nun auch das erste Album "Genesis" erscheint.

Gerne werden Job For A Cowboy in einem Atemzug mit beispielsweise All Shall Perish, The Red Chord oder Despised Icon genannt. Zwar haben diese Bands musikalisch teilweise nur recht wenig bis gar nichts miteinander am Hut, jedoch reihen sich Job For A Cowboy damit stellvertretend in genau jene Riege von Bands ein zu der auch die zuvor Genannten zählen. Sie nehmen damit einen Platz in einem Genre ein, für das es noch keinen Namen gibt. Was sie alle auszeichnet, sind chaotische und verzwickte Songstrukturen, moshbare Zwischenparts und zielstrebiges, hemmungsloses Geprügel bei einer musikalischen Herkunft aus dem Death Metal, Grind- und Hardcore. Genau das ist bezeichnend für einen neuen Trend der sich zuerst in den USA anbahnte und nun auch bis hierher übergeschwappt ist: Progressivität in höchstem Masse, bereits dagewesenes klanglich neu zu verpacken und kombinieren.

Logischerweise fällt der Einstieg in "Genesis" dann auch entsprechend aus, es wird geblastet, gefrickelt und gegrowlt, eines aber bleibt dem Hörspass lange Zeit fern. Die Jungs aus Arizona gehen gerne mal so forsch an die Sache heran, dass man als Hörer teilweise einfach übergangen wird. Leicht machen es Job For A Cowboy einem damit nicht, denn bis man sich in die Songs eingehört hat, vergehen einige Durchläufe. Man bekommt das Gefühl, die Band möchte manchmal einfach zu viel, zu progressiv, zu brutal und zu abwechslungsreich auf einmal sein. Wenn man diese Hürde allerdings erst genommen hat, entfaltet "Genesis" ein enormes Suchtpotential und auf einmal möchte man die satten, tiefen Gitarren, das überaus lebendige und abwechslungsreiche Growling und die agilen, verzwickt chaotischen Drumparts, eingewebt in einen massiven, dunklen Sound nicht mehr missen.

Ganz besonders gelungen ist die Mischung dabei beim Opener "Bearing The Serpent's Lamb", "Reduced To Mere Filth", "Strings Of Hypocrisy" und meinem persönlichen (auch etwas aus der Reihe fallenden) Favoriten "The Divine Falsehood", ein Stück das komplett im Midtempo gehalten ist und mit einer dezent elektronischen Klanguntermalung punkten kann. Mir ist allerdings ein Rätsel, warum ausgerechnet "Embedded" als Preview für den freien Schall durch Lautsprecher auf der ganzen Welt ausgewählt wurde, denn dieser Song gehört eindeutig zu den Schwächeren auf "Genesis".

Wer sich also gerne mit Musik auseinandersetzt und sie nicht auf Hintergrundbeschallung reduziert, wird an "Genesis" seine wahre Freude haben, denn es gibt viel zu entdecken und zu erschliessen. Die Erwartungen die aufgrund des übertriebenen Hypes an Job For A Cowboy und dieses Album gestellt wurden, sind in meinen Augen allerdings nicht erfüllt worden. Zum einen drücken die bereits genannten Punkte, als auch die magere Spielzeit von lediglich etwa 31 Minuten, die zwei zu lang geratene Samples ("Upheaval" und "Blasphemy" – zusammen über vier Minuten) beinhaltet, die Wertung. Zu zehn grosszügigen Punkten kann ich mich jedoch noch durchringen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Metal Blade Records

Veröffentlichung

6/2007

Format

CD

Land

Genre

Death Metal