Ursprünglich wurde diese EP aus dem Hause Rotten Sound bereits letzten Sommer über Spinefarm Records veröffentlicht. Die Lizenz um "Consume to Contaminate" auf Schallplatte zu verewigen, hat sich "Power It Up" gesichert. Verschweisst und verstaut in einer neu gestalteten Schallplattenhülle wartet die Platte darauf, endlich von Vinylanhängern ausgepackt zu werden und auf dem rotierenden Teller unter die Nadel zu kommen.

Das aus der westfinnischen Hafenstadt Vaasa stammende Quartett hat mit Sami Latva (Deathbound) einen neuen Mann hinter den Fellen und Becken, der sich am harten Brot seines Vorgängers ein wenig die Zähne ausbeisst. Ob das der Grund ist, weshalb Rotten Sound nun vermehrt im Midtempobereich agiert? Eine weitere einschneidende Veränderung ist im Klangbild zu finden. Wie wahrscheinlich die meisten von euch wissen, ist ihr langjähriger Produzent Mieszko Talarczyk (Nasum) in der Tsunamikatastrophe verschieden. Das neue Klanggewand klingt kerniger, druckvoller und moderner, aber auch weniger klinisch.

Wie bereits erwähnt, wurde die durchschnittliche Geschwindigkeit etwas zurückgefahren und durch tiefe Gitarren verspürt man deutliche Todesbleianleihen - aber keine Angst, Crust und Grind spielen immer noch eine grosse Rolle, was sich nicht zuletzt in den sozialkritischen Texten widerspiegelt. Ansonsten bleibt alles beim Alten: Knochenbrechende Groovs, stampfende Rhythmen und brutale Prügelorigen. Obwohl das räudige Material relativ einfach gestrickt ist und meist voll auf die Zwölf zielt, gibt es auch Platz für kleine Experimente. Beim schleppend-düsteren Elchtodinstrumental "CTC" werden atmosphärische Streichersätze eingesetzt, ohne nur im entferntesten in den Kitsch zu schlittern - dafür rutschte "CTC" in der finnischen Hitparade bis auf Platz zwei.

Das durchwegs gesellschaftskritische Liedgut versprüht viel Spass. Obwohl die Klänge nicht wirklich spektakulär sind, zeigt "Consume to Contaminate", dass die Weiterentwicklung bei Rotten Sound noch nicht im Endstadion angelangt ist. Die kurzweilige Minischeibe ist zwar nicht essentiell, wohl aber richtungsweisend für die zukünftigen Werke der Finnen.

PS: Für Jäger und Sammler gibt es übrigens ein gefärbtes, auf 100 Stück limitiertes Vinyl, welches zusammen mit Aufnäher verschickt wird.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Spinefarm Records / Power It Up

Veröffentlichung

2/2007

Format

CD

Land

Genre

Grindcore