Dass signifikant viele Bands im Osten Deutschlands existieren, welche die Sagen der heidnischen Vorfahren wieder aufleben lassen, dürfte nach Truppen wie Menhir, Riger oder XIV Dark Centuries letzthin wohl selbst dem unaufmerksamsten Beobachter nicht mehr entgangen sein. Spätestens seit der Veröffentlichung ihres Zweitwerks "Walhall" anno 2006 gelten nun jedoch insbesondere die Cöthener Thrudvangar als die Entdeckung der Viking Szene. Hernach sind Stücke wie "Die Drachen und der Runenstein", "Einherjer" als auch insbesondere "Piraten des Nordens" längst zu unverzichtbaren Kompositionen auf Events des besagten Genres avanciert. Arrangements, welche gerade auf dem immens limitierten und äusserst schnell vergriffenen Debütalbum "Ahnenthron" deponiert waren. Nicht zu Unrecht ein kleiner Klassiker geworden, wurde es folglich höchste Zeit jenen Erstling wieder zu veröffentlichen sowie anknüpfend ebenso den neu hinzu gestossenen Kinder Odins die Möglichkeit zu gewährleisten eine Lücke in ihrer Sammlung zu schliessen.

Durch einen Konzertmitschnitt ihres Krachers "Piraten des Nordens" als Multimedia Bonus und von einem neu gemasterten Soundgewand abgerundet, fällt sogleich zu Beginn auf, dass es auf dem vorliegenden Silberling noch wesentlich roher, kompromissloser wie auch mit einer gehörigen Portion Wut im Heidenherzen zu Taten ging. Erfrischend hohe, gut platzierte Tempi, herrliche Melodien und mitsingtaugliche Refrains, welche nach viel Met entsprechend einer gewonnenen Schlacht klingen, verleihen den elf Ahnenhymnen darüber hinaus vermöge ihrer sowohl monumental-epischen als auch pechschwarz-verspielten Elementen eine einzigartig individuelle Mixtur. Ihren gänzlich aussergewöhnlichen Touch erhält diese allerdings mit Hilfe der beständig wunderschön eingeflochtenen Folktonfolgen, die dank des nordischen, keltischen und gar slawischen Gebrauchs eine gelungene Abwechslung erfahren. Zwischen sturmgepeitschten Riffs, aber auch ruhigen Passagen sowie den wortgewaltigen Texten gliedern sich Matzes sehr bissige markante Gesangslinien, welche immerzu zwischen Growls, Keifen und garstigem Sprachgesang wechseln und fernab jeglichen Melodieverlusts agieren, in die heroischen Geschichten von glorreichen Zeiten der großen Krieger mitreissend ein. Einzig und allein die konstant im Vordergrund wetteifernden Keyboardpassagen verstehen es das hervorpreschende Schlachtgetümmel mittels ihrer simplen wie auch relativ einfallslos abgedroschen erklingenden Verläufe zu verunstalten.

Nichtsdestotrotz verliert die ungewöhnlich starke Debütscheibe dieser ungemein zielstrebigen Truppe infolgedessen beileibe nicht an Spannung. Vielmehr zwingt es einen förmlich dazu mitzugehen und beweist anstossend, dass die Anhaltiner bereits vom hiesigen Intro an, das notwendig richtige Gespür für Stimmungsvolle Schalle besassen, um sich aus dem Dickicht des Einheitsbreis wesentlich abzuheben und ihr enormes Potential zu erkennen. Obschon sich die Lieder im Detail noch etwas wenig ausgefeilt zeigen, liefert die überarbeitete Version exakt das, was man erwartet: Sie betont unabwendbar die Stärken des Werkes und kitzelt aus ihnen das gewisse Etwas heraus. Demgemäß kommt man bei einer derartig herkulischen Publikation nicht um die Aufforderung herum: Schleunigst zugreifen!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Einheit Produktionen

Veröffentlichung

1/2007

Format

CD

Land

Genre

Viking Metal