Schleppend, kontrolliert, aber stets mit voller Wucht rollen Excruciation ihre Steine an ihren Bestimmungsplatz. Mit einem Crowbar-lastigen Stimmorgan schreit Eugenio die Bauarbeiter herbei, besänftigt sie bisweilen mit sauberem Gesang und lässt sich gar von einer sprechenden Lady unter die Arme greifen. Schon die Baupläne zeigen es: Mannigfaltig soll das Kunstwerk werden. Ständig auf einen Höhepunkt getrimmt wuchten die Stücke zwar durchschaubar, jedoch alles andere als öde einen Stein auf den anderen. Erinnern saubere Gitarrenriffs bei "Arise" noch an Kreators Ausnahmealbum "Endorama", so stemmen anderswo klassische Doom Kapellen die Balken. Ständig präsent bleibt allerdings Baumeister Groove, er kontrolliert das Geschehen und sorgt für Beruhigung, wenn eine seltsam melancholische Hysterie zu sehr in den Vordergrund rücken will. Sogar wer wie ich sonst nichts mit scheuen Core-Anleihen anfangen kann, dürfte sich bei Excruciation wohl fühlen, ist doch das Melodietodesdoomgedräsche primär aktiv. Für eine weitere sehr zum morbiden Klima der Scheibe passende Säule sorgt zum Schluss ein aramäisches Gebet. Sehr ungewöhnlich.
Fein geschliffen wurden Excruciation’s Bausteine in Modena. Im Blu Velvet Studio, wo sonst eher mit Andrea Bocelli, Zucchero und Laura Pausini zusammen arbeitet wird, hat man überraschend druckvoll produziert - die genannten drei Nasen haben absolut gar nicht abgefärbt.
Damit ist "Angels to Some, Demons to Others" definitiv eines der eindrücklichsten Schwerstahlcomebacks - nicht nur in der Schweiz. Die ersten Gebäude stehen. Die Grossmacht kommt!
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Non Stop Music |
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Veröffentlichung |
12/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |