Das 2004 erschienene "The Lair of the white Worm" zählt für mich zu den besten Death Metal Alben der letzten Jahre, und auch die früheren Werke der Holländer von God Dethroned lass ich immer wieder gerne rotieren. Dementsprechend wartete ich schon ziemlich sehnsüchtig auf den neuesten Output. Das Ding hört auf den Namen "The Toxic Touch", und das erste was mir in den Sinn kommt nachdem ich die Promo in meinen Händen halte ist, dass mir das detailarme Cover um einiges weniger gefällt als das der vorhergehenden Alben. Ok, das sollte nebensächlich sein. Nach der ersten toxischen Berührung weiss ich sofort, was mir daran nicht gefällt. Nicht zu selten wird man mit ziemlich offensiver Rhythmik konfrontiert, was zumindest mir sehr missfällt, da es die Kompositionen eher zu bremsen scheint, als ihnen zusätzliche Energie zu verleihen. Wenn da die Double Bass und die E-Saite auf wuchtig primitiv machen, fühlt man sich dazu verleitet noch einen versichernden Blick auf die Untertasse im CD Player zu werfen, um zu kontrollieren ob da auch das Logo von God Dethroned seinen Sitz hat, und nicht das einer modernen Amicore/Schwedendeath Truppe...

Die Zuckerseiten von "The Toxic Touch" springen mir jedoch auch förmlich ins Ohr: Feinste Death Metal-Riffs mit einem Hauch von süssen Thrash- und den obligatorischen Black Metal-Zutaten lassen einem das wohlschmeckende Gift akustisch auf der Zunge zergehen.

God Dethroned versuchen die Stärken des Vorgängers weiter in den Vordergrund zu kehren, sie verwenden einige erstklassige Riffs und Ideen, doch die gehen im lieblosen Aufbau der Lieder unter und werden von einigen stark modernen Teilen verdrängt. Die Konstruktion der einzelnen Lieder wirkt uninspiriert und trotz einiger gut gesetzter Höhepunkte wie beispielsweise dem genial mitreissenden Refrain von "On Wings of Pestilence", dem stärksten Stück auf dem Silberling, fehlt der letzte Schliff, die Emotion und Hingabe der vorigen Alben.
Auch ein ruhiges, balladenartiges Stück findet man vor. Bei "Away from Emptiness" treffen Akustikgitarren auf kitschige Gitarrensoli. Das instrumentale Stück dient als brauchbarer Übergang zwischen den Hauptstücken.

Anno 2006 vermischen die Mannen um Bandboss Henry Settler ihre alte Linie mit neumodischen Einflüssen, und erschaffen ein überdurchschnittlich gutes Death Metal-Album, das dennoch den hohen Erwartungen, die ich an die Band gestellt habe, nicht gerecht werden kann. Wer ein modernes, hartes und dennoch melodisches Todesblei-Album mit viel Abwechslung sucht, wird mit "The Toxic Touch" sicher keinen Fehlgriff landen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Metal Blade

Veröffentlichung

11/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal