Die Germanen von Creature konnten mit ihrem "Der Ursprung" doch einen Grossteil der Stammesbrüder auf ihre Seite ziehen. Geändert hat sich seit diesem Werk nicht viel. Erneut wurden Christhunt Productions als Partner ausgewählt und erneut ziehen die Schwaben mit einem sehr dunklen, fast schwarzen Pagan Metal gegen den christlichen Gott und dessen Schäfchen in den Krieg. Natürlich wird nach wie vor auf die bereits bewährten Taktiken und Waffen zurückgegriffen.

Das Kampfgeschrei handelt – wie sollte es auch anders sein - vom gewaltsamen Priestermord, vom "Tag der Rache" und natürlich darf auch ein Text über Wotans wilde Jagd nicht fehlen. Natürlich, das ist Kitsch in Reinform! Trotzdem, und das muss man Creature positiv anrechnen, was so viele vor ihnen schon geschrieben haben, schaffen sie so auszudrücken, dass es dem Hörer beziehungsweise Leser bei weitem nicht so plump vorkommt, wie es aufgrund der ausgelutschten Thematik eigentlich müsste. Die stimmliche Umsetzung des Schriftgutes kann mich ebenfalls überzeugen. Teilweise erinnert die raue Stimme des Sängers an die von Lord Sabathan (Enthroned). Hauptsächlich wird ein aggressives Gekreische eingesetzt, aber auch die kurzen gesprochenen Passagen (sehr gut gemacht bei "Tag Der Rache" oder "Morbus Humanitas") tragen durch die Beschaffenheit von Tobias Stimmorgan ihren Teil zu einer dunklen Stimmung bei.

Einen vielfältigen Reichtum an diversen Stimmungen bietet auch die Instrumentalisierung. So sind die Riffs von "Morbus Humanitas" von einer deutlich melancholischeren Art als die angriffslustigeren Melodien von "Oskorei" oder "Tag Der Rache". Ausserdem gibt es immer wieder nette kleine Besonderheiten in den sieben, recht langen Nummern, beispielsweise überrascht "Kelch Der Dunkelheit" mit einem fast rockig groovenden Teil oder den todmetallischen Growls am Ende des Stückes. Den ausgeprägten Hang zu melodischen Riffs hat dieser deutsche Fünfer trotz aggressiver Grundstimmung jedoch nicht verloren. Ein wenig Schade finde ich es deswegen, dass diese produktionsbedingt zu kurz kommen. Im Grunde ist das Klanggewand sehr transparent und die für eine Christhunt-Formation typische Ungeschliffenheit fehlt natürlich auch nicht, nur leider dröhnt das Schlagzeug in unnötig starkem Ausmasse. Bei den Bolzpassagen mag es ja in Ordnung gehen, wenn hinter dem Schlagwerk eine ordentliche Kraft steht, aber eben den Melodien schadet es ungleich stärker.

"Kreuzlaub" ist also kein schlechtes Werk, das im Besonderen all jene anspricht, die gewillt sind dem einäugigen Gott auch auf eine etwas ruppigere musikalische Gangart Tribut zu zollen. Als Anspieltipps empfehlen sich "Tag Der Rache" und das Titelstück "Kreuzlaub". Wer an diesen beiden Sücken gefallen finden kann, wird auch mit dem gesamten Werk seine Freude haben. Schlechter als der (meiner Meinung nach überwertete) Vorgänger ist Kreuzlaub also nicht, deswegen können auch alle die wieder zugreifen, die den Ursprung für ein gutes Stück Pagan Metal halten.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Christhunt Productions

Veröffentlichung

9/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal