"Verdammt, nein", dachte ich mir als die ersten Töne von Melancholy Souls aus den Boxen meiner Stereoanlage drangen. Nein, nicht schon wieder eine moderne, melodische Death Metal Truppe, die sich gefühlsvoll und tiefgründig geben will, mich persönlich aber absolut nicht berühren können. Gut, was mich nicht ergreift, kann für andere trotzdem zutiefst bewegend sein. Vergleichen könnte man Yorblind mit Soilwork, (neuen) In Flames oder Dark Tranquility, wenn man ein wenig Bissigkeit subtrahiert und die Eigenständigkeit durch zehn dividiert.

Was gleich zu Beginn hervorragt, ist die sehr gute Produktion dieser Veröffentlichung. Kein Wunder, Melancholy Souls wurde mit Terje Refnes (Enslaved, Carpathian Forest, Theater of Tragedy, …) aufgenommen und in den schwedischen Cutting Room Studios (In Flames, Hypocrisy, Darkane, …) abgemischt. Für ein ordentliches Klanggewand ist also gesorgt, aber wie sieht es mit dem Körper aus, der sich mit diesem kleidet?

Auf die Ohren gibt es also Death Metal aus Frankreich, der sehr stark von der "New Wave Of Swedish Death Metal" beeinflussen wurde. Die melodischen Gitarrenläufe werden zwar sauber und in der üblichen Geschwindigkeit gespielt, wirken aber grösstenteils zu schwachbrüstig und einfallslos um etwas reissen zu können. Dies ist beispielshalber am Titelstück gut festzumachen. "Melancholy Souls" ist ein zweiminütiges akustisches Instrumental, dass wohl Schwermütigkeit vermitteln soll, nur werden dafür Riffs verbraten, die sich so anhören, als wären sie spontan in der Werbepause einer Talkshow komponiert worden, um diese Wartezeit irgendwie zu überbrücken. Diese Schwäche der Saitenfraktion wird durch die guten Soli, wie etwa bei "New Life" zwar nicht komplett wettgemacht, aber wenigstens können diese der Langweile die Stirn bieten. Ansonsten gibt es nicht viel zu vermelden: Das Schlagzeug trommelt uninspiriert - nach dem Motto "Hauptsache schnell" - vor sich hin, Gesanglich gibt es das Standard-Kost, bis auf eine weibliche Gastsängerin die durch ihre übertrieben technisch anmutenden Einlagen ebenfalls nicht dazu beiträgt, dieser Scheibe etwas Seele einzuhauchen.

Das war nichts! Wenn man gutes sucht, findet man ein paar nette und gut durchdachte Übergänge und die schon genannten guten Soli, sowie die klasse Produktion. Alles in allem ist diese Veröffentlich jedoch absolut überflüssig und kann getrost ignoriert werden. Anhänger der Eingangs genannten schwedischen Formationen können durchaus ein Ohr riskieren, wobei ich eher zu einem herauskramen der Klassiker raten würde, als sich hiermit zu beschäftigen.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Thundering Records

Veröffentlichung

7/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal