Schon nach den ersten Minuten offenbart "When The Ravens Fly Over Me" das gesamte Spektrum des Könnens seiner Schöpfer, die sich hörbar eindeutig dem Black Metal nordischer Prägung verschrieben haben und diesen beeindruckend variantenreich interpretieren und präsentieren. Diese Fähigkeit, nahezu alle Facetten, die das Black Metal-Genre zu bieten hat, zu einer einzigen, 46minütigen Veröffentlichung zu ballen, verlangt mir allen Respekt ab. So pendelt man pausenlos zwischen sämtlichen gängigen Geschwindigkeitsvarianten hin und her und wandert innerhalb eines Stückes schon mal von einer getragenen Passage über einige mittelschnelle Riffs zur halsbrecherischen Blastbeat-Attacke und wieder zurück. Auf diese Art erhält der Zuhörer regelmässig kurze Verschnaufpausen, ehe das Trommelfeuer des allzeit dominanten Schlagzeugs das nächste Gewitter in die wartenden Ohren jagt - stimmig folgen die Saiteninstrumente jedem Tempowechsel und zaubern von einem dezenten Keyboard unterstützt fantastische Melodiebögen herbei. Als ebenso vielseitig erweist sich der Gesang, denn Frontmann Zeukram bedient sich nicht nur des profanen Kreischgesangs, sondern trägt die poetisch verfassten und dem Booklet zu entnehmenden Botschaften auch mittels Tiefstimme und Flüsterton an das lauschende Volk heran. Zwischendurch runden geschickt eingebaute, mal knappere, mal ausgiebigere Instrumentalpassagen (bestes Beispiel: das Akustikstück "Abyss Of Solitude") und das trotz des verlockenden Albumtitels lobenswerterweise nur sehr spärlich beigefügte Rabengekrächze dieses Museum musikalischer Bandbreite gekonnt ab, ohne die bis zu acht Minuten langen Kompositionen unnötig in die Länge zu ziehen. Zu guter Letzt sei noch die extrem druckvolle und mit viel Liebe zum Detail versehene Produktion erwähnt, die "When The Ravens Fly Over Me" zu einer echten Granate macht und dem Silberling weitere Punkte auf der Bewertungsskala beschert.
Fazit: Hut ab! Die Vogelfreunde von Dantalion greifen mit ihrem ersten Lebenszeichen in allen Bereichen nach den Sternen und legen die Latte für das hoffentlich folgende Zweitwerk gewaltig hoch. Hier wird aggressiver und technisch versierter Black Metal nicht nur geboten, sondern zelebriert. Die Qualität von Instrumentierung und Gesang ist fabelhaft, die Produktion stimmt, die Spielzeit ist angemessen und das düstere Artworking der I-Punkt auf einer uneingeschränkt empfehlenswerten Veröffentlichung, die es verdient hat, weltweite Beachtung zu finden und weiteres Lob zu kassieren.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Det Germanske Folket |
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Veröffentlichung |
7/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |