Das sehr spartanisch und einfach gehaltene Cover charakterisiert die musikalische Schlagseite dieser Franzosen perfekt und macht unmissverständlich klar, dass es sich hier nicht um eine moderne Krachkapelle handelt. Der Kontrast aus schwarz und weiss sowie die unterkühlte Stimmung, die es vermittelt, betonen das Ursprüngliche, Reine und Unverfälschte, was sich auch ganz klar in der Musik widerspiegelt. Hier konzentriert man sich nur auf das Essentielle und verzichtet auf melodietragende Keyboards oder andere unpassende Spielereien, um sich nicht einen falschen Stempel aufdrücken zu lassen.

Temple Of Baal setzen auf althergebrachten Black Metal, dessen Schwerpunkt getreu dem Motto "Back To The Roots", nichts Neues erwarten lässt. Aber das ist spätestens beim Erklingen des druckvollen Openers "Living Fleshthrone" sowieso Nebensache, denn Temple Of Baal verstehen es doch recht gut den alten Zeiten zu frönen. Zu meiner Freude und des (eventuellen) anderen Leid ist der Sound dabei nicht übertrieben "knarzig" geraten, weswegen dezenten Feinheiten erst gar keine Chance gegeben wird, sich ungehört zu verflüchtigen. Das soll aber keinesfalls bedeuten, dass die Produktion nun zu modern oder glatt geschliffen ausgefallen wäre. Vielmehr hat der auch schon für Himinbjorg, Nehëmah und Hell Militia verantwortlich zeichnende Produzent Ludovic Tournier hier ein sehr gutes Mittelmass zwischen transparentem Auftreten und ursprünglicher Rohheit in den Sound von "Traitors To Mankind" einfliessen lassen. So bleibt auch das gelegentlich sehr thrashige Riffing nicht unbemerkt, welches allerdings stets gut mit den Songs zusammenspielt und den homogenen Gesamteindruck nicht zerstört. Grundlage bleibt dennoch der Black Metal, welcher immerzu sehr rifforientiert den Rahmen bildet. Besonders "Graveyard Of Disgust" macht sich dies zu Nutze und mausert sich schon nach zweimaligem Anhören zu einem phänomenalen Ohrwurm, der so einige Schwarzwurzel-Altmeister in ihrem dogmatischen Ruhm und Glanz ermatten lässt. Über die ganze Spielzeit von knapp 37 Minuten kann der Longplayer allerdings nicht überzeugen. Teilweise schleichen sich dort einige Längen ein, die sich recht hartnäckig im Grundgerüst festkrallen, anstatt das im Gehör zu tun.

Im Grossen und Ganzen jedoch kann "Traitors To Mankind" den überwiegend positiven Eindruck aufrecht erhalten und macht sich so zu einer Empfehlung für jeden Anhänger klassischen Schwarzstahls.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Adipocere Records

Veröffentlichung

3/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal