Für mich und viele Andere waren Nasum das Beste, was die Grind-Szene je ans Licht gebracht hat. Nasum sind und bleiben eine unerreichte Grösse, deren unfreiwillig vom Schicksal herbeigefügte Lücke auf immer eine klaffende Wunde hinterlassen wird..

Als sich Nasum Anfang der 90er Jahre gründeten, war der Grindcore nichts Neues mehr. Bands wie Carcass und Napalm Death schienen schon alles erreicht zu haben, was in diesem Metier möglich ist. Doch dann kamen Nasum und bewiesen, dass auch dieses Genre in seinen Grenzen überschritten werden kann, ohne dabei von seinen Protagonisten verraten zu werden.
Das erste Album "Inhale/Exhale" wartete bereits mit unglaublich eingängigem Songwriting und Songstrukturen auf, welche Barney und Co. Die Kinnladen runterklappen liessen. Nichts gegen Napalm Death und andere Altmeister, aber jeder, der sich auch nur ein wenig mit der Materie Nasum beschäftigte, sah das genauso.
Während sich das Zweitwerk "Human 2.0" schon ein wenig in den Bereich Death Grind traute, fetzte "Helvete" gar mit Melodien und Gitarrensoli umher. Im Jahre 2004 erschien dann das letzte Werk der Schweden. "Shift" wurde von allen Seite und jedem Kritiker gefeiert. Wo anderen Bands Stilbruch und "Vergewaltigung" des Genres vorgeworfen worden wäre, waren Nasum dazu im Stande gar orientalische Klänge in ihre Musik zu mischen, ohne dabei dem Thema Grindcore auch nur ein wenig vor den Kopf zu stossen.

Ich kann mich noch daran erinnern. als wäre es gestern gewesen, dass ich Nasum im Oktober 2004 live im AZ Mülheim gesehen habe. Der Laden war voll bis zum geht nicht mehr und es herrschte eine Hitze, die selbst Wüstenfreunden und Springmäusen nicht gefallen hätte. Aber das war jedem Anwesenden egal. Als Nasum nach Poostew und World Downfall die Bühne enterten, war jeder einfach nur fasziniert. Die Band, vor allem Mieszko, strahlte eine ungeheure Energie aus und spielte so gut wie jeden Hit. Obwohl man Nasum nicht gerecht werden würde, wenn man nicht erwähnen würde, dass sich auf allen vier Alben der Band eigentlich nur Hits befanden.
Bis heute gehört dieses Konzert zu einem der besten, das ich je besucht habe. Und das hätte ich auch so gesehen, wenn Mieszko Talarzyk nicht zwei Monate später ums Leben gekommen wäre.

Nach einem kleinen Exkurs möchte ich nun aber zum mir vorliegenden Release kommen. Die "Tribute To Nasum" Platte war bereits seit über einem Jahr angekündigt und liess, mit einigen hochkarätigen Bands, viele Anhänger ungeduldig warten. Leider werde ich zur Platte selbst jetzt nicht so viele Worte benutzen, wie zu den gehuldigten Nasum. Das geschieht aus einem einfachen Grund. Die Platte ist äusserst ernüchternd. Natürlich darf man von einer Tribute-Scheibe nicht allzu viel erwarten, aber hier auch nur mit dem Wort Tribute zu werben, ist eine Frechheit. Von den 53 Bands machen vielleicht ein Dutzend ihre Arbeit gut. Ein super Cover bringen noch weniger Bands an den Start. Dazu gehören ganz klar Poostew, die hier eine wirklich astreine Version von "Doombringer" vorgelegt haben, Coldworker, bei denen ja eh Ex Nasum Drummer Anders Jakobson hinter den Becken sitzt, Deathbound, Afgrund und Mumakil. Bei Bands wie Rompeprop denke ich mir nur, dass es sich dabei um ein Verbrechen handelt, die Gruppe für die Scheibe an Bord geholt zu haben. Die Holländer machen aus einem Überhit wie "Dissapointed" einen erbärmlichen Witz, der nicht einmal Hirnamputierte zum Schmunzeln bringen würde. Der Mensch, der dafür verantwortlich war, Bandbewerbungen für das Ding hier entgegen zu nehmen, gehört eindeutig ausgebuht. Leuten wie mir, die die Musik von Nasum gelebt und geliebt haben, wird hier einfach nur schlecht. Gerade an letzerem Beispiel mag man sich ausgiebig beschweren. Aber auch andere Bands verschrotten hier geniale Musik so stark, dass Aussenstehende sich niemals vorstellen könnten, was für eine bahnbrechende Band Nasum waren. Ich möchte auf weitere Schandtaten gar nicht mehr eingehen, denn sonst endet das hier in unnützen Beschwerden und Hassparolen. Fakt ist, dass 90 Prozent der Platte niemals auf einen Tonträger hätte gelangen sollen.

Fazit: Jedem wahren Freund von Nasum sei von der Tribute Platte abgeraten. Einige Sachen tun hier schon wirklich dem Herzen weh. Wer Nasum liebt, beschäftigt sich mit der besten Grindcore Band aller Zeiten und nicht mit untalentierten Bands, die alles, wofür Nasum standen, versauen.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Power It Up

Veröffentlichung

12/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal