Nun, mit dem Release von "In The Arms Of Devastation" sind wieder alle Augen auf Kataklysm gerichtet und jeder fragt sich: "Wie ist das neue Teil?". Zu Anfang gibt es erst einmal eine sehr ungewöhnliche Neuerung. Unverständlicherweise übernahm dieses mal Tue Madsen die Produktion, obwohl doch mit Jean-Francois Dagenais ein sehr talentierter Producer in die Band involviert ist. Soundtechnisch unterscheidet sich das neue Album enorm von den alten Produktionen, welche immer Jean-Francois Dagenais durchzuführen pflegte. "In The Arms Of Devastation" hat ein mehr als modernes Soundgewand verpasst bekommen. Eigentlich ist dadurch nicht mehr sehr viel von der alten Vorgehensweise der Band übrig geblieben. Die Growls sind klarer und vor allem die Screams hören sich nun vollkommen anders an. die Songstrukturen zeigen sich um ein vielfaches moderner. Ob letzteres vorrangig am klinisch glatt geschliffenen Klang liegt, ist schwer auszumachen. Dieses brutale und rohe Feeling jedoch, welches ich besonders bei den Vocals immer so an Kataklysm schätzte, scheint wie weggeblasen. Im Endeffekt ist es so, als liege mir hier die Platte einer vollkommen anderen Band vor. Ein ziemlich gewaltiger Identitätsverlust für Kataklysm. Man unterscheidet sich hier nicht mehr sonderlich gross von anderen Vertretern des Genres, da "In The Arms Of Devastation" leider zu austauschbar erscheint. Eine positive Überraschung ist da schon mehr das Cover, welches nicht mehr so einfallslos wie die letzten daherkommt, und mehr in die Fantasy-Richtung geht. Dem liegt zu Grunde, dass die Band alle Fans dazu aufgerufen hatte, ein Cover für das jetzige Album zu entwerfen.
Aber kommen wir nun zum eigentlichen musikalischen Aspekt. Die Songs zeigen sich zwar sehr modern und ziemlich überproduziert, doch sind sie beileibe nicht schlecht. Zwar lassen sich echte Hits nicht entdecken, doch einige gute Songs sind dennoch vorhanden. Der Opener "Like Angels Weeping (The Dark)" zum Beispiel kommt sehr druckvoll und dynamisch daher. Dabei ist mir nicht nur bei diesem Song aufgefallen, dass Kataklysm wohl eine dezente Schwäche für klebrig, bittersüsse Melodien für sich entdeckt haben. Im Gegensatz dazu stehen solche Songs, wie das gemächlich vor sich hin groovende, fast schon andächtige "Crippled And Broken", welches besonders mit seinem innovativen Mainriff zu überzeugen weiss. Dabei scheint die Band auch anderweitig sehr gerne zu experimentieren. Für "It Turns To Rust" holte man sich Kittie Frontfrau Morgan Lander ins Boot, welche sich mit Maurizio Iacono ein spannendes "Shout-Duell" liefert, für mich der beste Song des Albums.
Hätte ich hier das Album einer Newcomer Band vor mir liegen, wären locker 10 Punkte drin. Nur leider handelt es sich dabei (noch) um eine der besten Death Metal Bands der Welt, welche ihre starke und weit verzweigte Fanbase ihrem eigenen und über die Jahre hinweg immer gleich gebliebenen Stil verdankt. Mich können Kataklysm mit dem neuen Machwerk nur bedingt überzeugen. "In The Arms Of Devastation" ist eher eine experimentelle, aber etwas substanzlose Death Metal Scheibe, welche nicht so recht zu der Band passen will. Ich hoffe, es bleibt bei diesem einen "Experiment" und Kataklysm wandern in Zukunft wieder auf alten Wegen. Leider nur enttäuschende 8 Punkte.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Nuclear Blast |
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Veröffentlichung |
1/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |