Freunde des paganistischen Metals, füllt eure Trinkhörner mit ordentlich Met! Denn soeben ist eine Scheibe voller hymnischer Lieder erschienen, die zum Mitgrölen und Feiern animiert. Urheber dieses klanglichen Heidenfestes ist die Truppe Wolfchant aus Bayern, die gerne die Naturnähe, die sie in ihrer Heimat verspüren, betonen. Doch deren Berge und Wälder liefern nicht unbedingt die Inspiration für die Texte des Quintetts. Es ist vielmehr die altnordische Mythologie, die einen grossen Einfluss darauf hat. Bei "Bloody Tales Of Disgraced Lands" stützt sich die Band jedoch nicht einfach auf altbekannte Überlieferungen, sondern kreierte ein Konzeptalbum, das auf einer selbst erdachten Geschichte basiert: Ein friedliches Volk wird vom Nachbarland wegen seinem heidnischen Glauben angegriffen und jahrelang unterdrückt. Es beginnt sich aber gegen seine Besetzer zur Wehr zu setzen und es folgt Schlacht auf Schlacht. Da die Texte somit viel von Gewalt, Verrat und Rache handeln, ist der Grundtenor der Musik recht kämpferisch. Andererseits wirken die Lieder nicht selten fröhlich, was daher kommt, dass in dem fiktiven Land namens The Old Fields doch mal der eine oder andere Kampf gewonnen wird und daraufhin natürlich das obligate Saufgelage stattfinden.

Wolfchant legen Wert auf eine hymnische Stimmung, die besonders in den Refrains ihren Höhepunkt erreicht. Man muss den fünf Jungs wirklich zugestehen, dass sie über ein gutes Gespür verfügen, was einprägsame Melodien betrifft. Schnell kann man die Refrains mitsingen und wenn man erfährt, dass sie eben auch gerne Bands wie Blind Guardian und Manowar hören, weiss man, wieso das wohl so ist. Da und dort drückt auch sonst ein wenig Power Metal durch, aber dies geschieht stets noch in einem annehmbaren Rahmen und andere Genres wie z.B. Black Metal haben schliesslich auch ihren Anteil am Klangspektrum von "Bloody Tales Of Disgraced Lands". Über die ganze Scheibe hinaus betrachtet gibt es aber zwei Bands, nach denen die Bayern am meisten klingen: Ensiferum und Finntroll. Wer diese mag, der wird auch Wolfchant mögen, obwohl man natürlich merkt, dass sie noch einiges verbessern könnten – so hat man stellenweise z.B. das Gefühl, dass ein Drumcomputer anstatt ein echtes Schlagwerk eingesetzt wurde. Doch darüber kann man eigentlich gut hinwegsehen, da die Tatsache, dass ihr erstes Langspiel-Scheibchen voller mitreissender und einprägsamer Songs ist, recht beeindruckt.

Was mich als Pagan-Metal-Fan bei dieser CD doch ein wenig stört, ist, dass man die ganze Musik fast ein bisschen mit Melodien überladen ist – hätte man z.B. das Keyboard weggelassen, hätte das Ganze eine wünschenswerte und passende Rauheit erhalten. Ebenfalls störend ist, dass - wie leider so oft auch bei anderen Bands – zwar die Klänge von vielen Instrumenten benutzt werden, diese aber bloss aus Synthies stammen. Wenn dann aber so packende Stücke wie "Of Honour and Pride" oder das anschliessende "Ride to Ruhn" aus den Boxen schallen, rückt diese Tatsache in den Hintergrund und man ist versucht, wild hüpfend durch das Zimmer zu tanzen – ein meiner Meinung nach durchaus positives Anzeichen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

CCP Records

Veröffentlichung

12/2005

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal