Dumpf und in den tiefsten Lagen bösartig dissonant wüten die Gitarrenklänge, und, wie schon erwähnt, keinesfalls in langatmiger Manier. Staubtrocken und grimmig, kraftvoll und dunkel gesellt sich der Gesang sehr passend dazu. Verlieren sich auch die Saitenakteure selten einmal in höhere Lagen, bleibt die Tonlage des Sängers Toke bis auf ein paar kehlige Schreie konstant. Sehr druckvoll kommt auch das Schlagzeug herüber, so dass für das ultratiefe Bassgewitter in dem bereits überbesetzten Frequenzbereich zwischen achtzig und zweihundert Hertz schlichtweg kein Durchkommen mehr ist. Und hier liegt das Problem von "Dead Corner of the Eye": Alles ist so tief und verpackt, dass die vielen variantenreichen Melodien im Keller stecken bleiben, und das ganze Geschehen vor sich hin grummelt. Nicht einmal den träumerischen, modulierten Gitarrenklängen zwischendurch gelingt es, die Stimmung aus dem tiefschwarzen Sumpf zu ziehen. Die Riffs vermögen nicht wirklich etwas zu vermitteln, die meisten Tonfolgen lassen einen kalt. Nur wenn Schlagzeuger Nis das alles zudröhnende Doppelbassdonnern weglässt, und die Gitarristen in rasanter, akzentuierter Weise die Membrane zittern lassen, ist der Trübsal wie weggeblasen, dann geht es mustergültig zur Sache. So dauert der beste Teil der CD nur knapp zwanzig Sekunden, ab Minute drei des letzten Stücks. Meine Herren, eine Scheibe voll solcher Nackenbrecher, und ihr würdet mich nur noch mit Halskrause herumlaufen sehen.
"Dead Corner of the Eye" ist sicher keine langweilige Platte. Sie wirkt aber so, und das ist ihr Problem. Wie eine stampfende, monströse, in dicken Nebel gehüllte Dampflokomotive zieht sie an einem vorbei; zu weit weg um Angst zu haben, zu undeutlich, um ihre Konturen zu erkennen.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Metal Fortress Entertainment |
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Veröffentlichung |
9/2005 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |