Zermürbend, kompromisslos und verdammt schwer kommen die Finnen auf ihrem ersten CD-füllenden Werk, dem Nachfolger der Mini-CD "Bleak Vistae", daher. Eine wahre Tortur für fröhliche Gemüter - die Töne ziehen unentwegt alle Gedanken in die bodenlose Tristesse. Der monolithische Klangboden ebnet den Weg für eine tranceartige Reise in die tiefsten Abgründe jeder Seele. Sphärische, kosmische aber stets tief schwarze Klangwelten eröffnen sich, bis man am Abstellgleis der totalen Leere und Hoffnungslosigkeit wieder zu sich findet.

Nein, Tyranny setzen nicht auf eine kitschige, pseudo-romantische Friedhofsatmosphäre. Das Duo orientiert sich an der alten Garde der Funeral Doom Bands. Donnernde Gitarren, grollende und klagende Grunzer, epische Tastenklänge verpackt in äusserst zähflüssigen Rhythmen. Definitiv nichts für tuntige Halbstarke. Hier wird alles gnadenlos zu Tode gematscht. Aber äusserst langsam - damit die Traurigkeit auch wirklich bis zum letzten Atemzug vollends ausgekostet werden kann.

Ein würdiger Soundtrack für den Weltuntergang, keine Frage. Nur wie viele solche Soundtracks verträgt eine Sammlung? Nicht, dass Tyranny ihr Handwerk nicht verstünden, ich vermisse aber weitgehend innovative Strömungen. Wer also bereits die eine oder andere ältere Funeral Doom Scheibe im Regal stehen hat, braucht nicht zwingend Geld für "Tides of Awakening" auszugeben.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Firedoom Music

Veröffentlichung

9/2005

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal