Mit Black Metal, den die Band nach eigener Bezeichnung einst gespielt haben soll, hat die neue Scheibe der fünf Frankfurter nun wahrlich nicht mehr viel zu tun. Nach drei Sekunden Blastbeat-Intro wechseln Paimon zu gemässigteren Tempi und einer überschwänglichen Fülle von treibenden bis solo-ähnlichen Gitarren-Leads.

"Metamorphine" ist nach "Terra Oblivionis" die zweite Veröffentlichung von Paimon und die erste unter ihrem neuen Label Elysian Records. Warum die zweite Platte fünf Jahre auf sich warten liess, erklärt in eindrücklicher Weise die Musik selber. In den elf Stücken, wovon zwei rein instrumental sind, findet man eine schier endlose Vielfalt an Gitarrenmelodien. Nicht nur dass die zwei Gitarristen André und Oliver ihr Handwerk einwandfrei beherrschen; immer wieder wird man aufs Neue vom unerschöpflichen Einfallsreichtum überrascht, hin und her gerissen zwischen Glücksgefühlen und Momenten der Melancholie. Absolutes Glanzstück in dieser Beziehung ist der fünfte Titel "A Moment of Pride". Wenn ich schon mal bei einzelnen Stücken angekommen bin: Auf dem darauf folgenden instrumentalen "To a Stranger" setzen die zwei mit einem zeitlosen, klassischen Stück mit Akustikgitarren noch eins drauf. Im Gegensatz dazu klingen die "normalen" Riffs fast zu gewöhnlich, mit etwas zu oft gehörten Anschlagmustern versehen.

Jetzt löse ich mich mal von meinem Blickwinkel auf die Gitarrenarbeit. Weiteres wichtiges Merkmal von Paimon ist der Gesang von Voland. Druckvoll, oft mehrstimmig und abwechslungsreich prägt er den Gesamteindruck wesentlich. Leider gerät die Artikulation nicht sehr verständlich, so dass das in russisch gesungene "Millenial Troubles" wie alle anderen klingen. Und bei den gesprochenen englischen Teilen drückt leider der typisch deutsche Akzent in bekanntem Masse etwas durch. Voland klingt dabei Fernando Rebeiro von Moonspell zum Verwechseln ähnlich. Endlich noch ein Wort zur Rhythmussektion von Paimon: Tadellos unspektakulär. Wobei wir auch gleich beim Soundtechnischen wären. Ich wage zu behaupten, dass wir hier vom Schlagzeug für einmal das hören, was die Mikrofone an den Trommeln auch wirklich aufgenommen haben, sprich bis auf die Basstrommel kein Triggering, keine Samples oder Aehnliches. Sehr löblich! Die Gitarren vermögen sich nicht wirklich von den Lautsprechern zu lösen, vor allem die Begleitspur wirkt etwas dünn. Insgesamt lässt die Aufnahme den allerletzten Druck und Direktheit etwas vermissen, trumpft dafür mit einer sehr natürlichen Ausgewogenheit auf.

"Metamorphine" ist musikalisch über jeden Zweifel erhaben und versucht nicht, mit speziellen Stilrichtungen Schritt zu halten. Hier wird Metal gespielt, wie er nie aus der Mode kommen wird. Und nach dem x-ten Durchhören weiss ich auch endlich, an welche heissgeliebte Scheibe mich "Metamorphine" erinnert und damit einen weiteren dicken Pluspunkt holt: "The Jester Race" von In Flames.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Elysian Records

Veröffentlichung

6/2005

Format

CD

Land

Genre

Death Metal