Irgendetwas ist hier falsch gelaufen. Elysian Blaze müssten entweder aus Italien (Forgotten Tomb), Schweden (Shining) oder den USA (Xasthur) kommen. Denn nirgendwo sonst kann guter Doom / Black Metal her kommen. "Falsch!" flüstert mir ein gewieftes Känguru ins Ohr.

Es hat Recht, das australische Beuteltier. Denn es kennt die heimischen Elysian Blaze schon von den zwei vorhergegangenen Veröffentlichungen, namentlich einer MC und einer CD-R. Nach kurzer Rücksprache erfährt das Wüstenspringvieh, dass ich von der Klangqualität nicht ganz so begeistert war, doch kennt es ebenso die Steigerung, die das neuste Werk bietet. Darum zückt es stolz sein putziges Jungtier "Cold Walls & Apparitions" aus seinem Beutel. Ich erfahre, dass Kängurus eigentlich nachtaktiv sind und mit dem ersten Takt von "Cold Walls & Apparition" schlägt die Stimmung um.

Längst in Gedanken versunken wird mir klar, warum sich ein australisches Werk so beklemmend kühl anhören kann. Sie müssen schauerlich sein, die Nächte in Australiens Wüsten. Anders kann man die vor Melancholie triefende Schwärze, die der neuste Streich ausstrahlt, nicht erklären. Endlose Schlagwerk-Monotonie und primitive Hassklänge gepaart mit rhythmischen Ambientexkursen fusionieren zu einem Machwerk der finstersten Sorte.

Elysian Blaze präsentieren uns Kompositionen, die von einer fahlen Stimmung leben. Äusserst ruhige Passagen wechseln mit hysterischen Momenten ab und bringen Black Metal, Doom und Ambient zusammen. Irgendwo zwischen beklemmender Entspannungsmusik und fiesem, verwaschenem Black Metal findet "Cold Walls & Apparitions" eine Nische, die von nicht vielen Formationen besetzt werden kann. Dennoch dürften die Klänge aus dem Känguru-Land fürs aktive Mithorchen für den einen oder anderen zu einfarbig sein. Als Hintergrundmusik einer leicht unbehaglichen Entspannungssession sucht die Scheibe aber ihresgleichen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Northern Silence Productions

Veröffentlichung

8/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal