Es ist natürlich ein Vorteil, wenn man als Band aus einem Land stammt, in welchem die gemachte Musik als Trend gilt oder sogar als Ursprungsland des Trends genannt wird. Das mag ein Grund sein, warum die keltisch angehauchten Düstermetaller von Primordial seit Jahren fast unbeachtet durch den Untergrund tingeln, wo sie doch so verdammt gute Musik machen. Drei full-lenght Alben und eine Split Ep mit Katatonia zeigen das vergebliche Bemühen um gebührende Anerkennung für eine Truppe, die immerhin schon seit 1992 besteht, aber eben leider nicht aus Skandinavien kommt (ich heul gleich - Anm. d. Red.).

Mit Hammerheart haben die Irländer aus Dublin jetzt allerdings eine grössere Plattenfirma im Rücken, mit welcher der Durchbruch gelingen könnte. Musikalisch dürfte das keine Frage sein, denn im Gros der fast schon klonähnlichen Platten aus diesem Bereich erscheint „Spirit The Earth Aflame“ wie ein kleiner, leuchtender Juwel, den es zu entdecken gilt.

Zu Anfang wird der Hörer mit dem sehr zurückhaltenden Minisong „Spirit The Earth Aflame“, welcher eigentlich eher als Intro bezeichnet werden sollte, langsam auf die rauhe und doch melodienträchtige Stimmungswelt von Primordial eingestimmt. Und dann geht's los. „Gods To The Godless”. Eine fantastische Hymne überfällt den arglosen Interessierten ohne jegliche Vorwarnung. Die gesangliche Aufteilung zwischen cleanen Vocals und Black Metal Geschrei, sowie die superben Gitarrenmelodien machen jeden Liebhaber derartiger Musik zum wehrlosen Opfer. Zu den cleanen Vocals ist übrigens zu sagen, dass sie nicht nur sporadisch eingesetzt werden, sondern ein fester Bestandteil der gesanglichen Darbietung des Vokalisten Nemtheanga Averill sind.
Nach umwerfenden 8 Minuten ist aber noch lange nicht Schluss. Dunkler, ungeschliffener Keltenmetal der absoluten Oberklasse heisst die Devise - und Primordial werden ihr voll gerecht.
Ehrensache, dass die Bandmitglieder die folkigen Instrumente (wie beispielsweise eine Mandoline) selbst spielen und nicht von irgendwem eindudeln lassen. Auch wenn diese dennoch eher zurückhaltend auftreten und kaum wahrgenommen werden.
Primordial machen in erster Linie Metal, das sollte man klar festhalten. Ein ganz grosser Höhepunkt des Albums stellt sicherlich auch das instrumentale „The Cruel Sea“ dar. Diese unglaubliche, intensive Atmosphäre...eine Zeitreise in der Welt der Kompositionen, mit E-Gitarre in Leadfunktion ergänzt. Ich kann es nicht oft genug sagen: Fantastisch!

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Hammerheart Records

Veröffentlichung

6/2000

Format

CD

Land

Genre

Black Metal