Falls irgendwer ernsthaft Ajattara vermisst hat ... die gibt's noch. Nach sechs Jahren Funkstille melden sie sich mit einem neuen Album zurück und der Blick auf die Spielzeit enthüllt, dass sich in der verstrichenen Zeit nicht allzu viel bei den Finnen aufgestaut hat. Die übliche Albumlänge, die im Schnitt so bei einer halben Stunde liegt, sprengen sie jedenfalls nicht.

Solange Ajattara ihr Ziel gradlinig schwarzmetallisch verfolgen und bei Tempoüberschreitungen eine dritte Spur aufmachen, funktioniert "Lupaus" ziemlich gut. Wenn sie allerdings ihrem Metal die Schwärze, Giftigkeit und Härte mit radionettem Klargesang und noch netteren Melodien austreiben und in die Dark Metal-Ecke abbiegen, bleibt die Spur schmal, die sie hinterlassen. "Amen" prägt sich immerhin mit einer seltsam leiernden, sakrale Stimmung antäuschenden Choreinlage ein. Der Brüller lauert jedoch in "Ave Satana" in Form des auf hundertundeinprozentige Livehaftigkeit gedrillten Simpel-Refrains, der das Potenzial hat, bis zum Stimmbandriss mitgegrölt zu werden. Sofern die Anwanzattacke "Aaaaaaveeeeeeeeee Saaaaaaaataaaaaanaaaaaaa" verfängt, treibt sie dick Spass in die Backen und lässt "Lupaus", nach dem Opener, ein zweites Mal leuchten. Nur schade, dass die Finnen damit ihr Pulver verschossen haben, denn einen gleichwertigen Stimmungsmacher bleiben sie schuldig. Statt dessen dreht sich in der Endrunde noch dreimal Ajattara-Durchschnittsware, die man sich wahlweise geben oder schenken kann.

Fazit: "Lupaus" hinterlässt einen schlanken Eindruck. Gewinnend, wenn derbe drauflosgedeibelt wird, was im Lauf der guten halben Stunde zu wenig passiert. Ausserhalb ihrer schwarzen Ecke lassen Ajattara gewisse Extras vermissen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Svart Records

Veröffentlichung

4/2017

Format

CD

Land

Genre

Black Metal