Die letzten Monate waren für die Liebhaber des gepflegten Prügelsounds amerikanischer Prägung ja etwas mager. Die letzten Scheiben von Malevolent Creation, Dying Fetus oder Immolation liegen schon ein Weilchen zurück, und für die neue Pessimist gibt's immer noch kein definitives Release-Datum. Da kommen Necrosphere mit "Revived" gerade richtig. Der erste vollständige Longplayer der Italiener bietet vom ersten Ton an genau das, was uns der Deathdoktor verschrieben hat. Fette Riffs ohne irgendwelches Gedudel, viel Blastbeat und einen Sänger, der rumbrüllt wie ein Gummizelleninsasse.

Mit "Biomechanical Death Machine" gibt's gleich voll auf die Glocke. Wie die meisten Songs auf Revived ist "BMD" kurz, schnell, hat ein paar gute Breaks zu bieten und überrollt einen wie eine Dampfwalze. Dabei fällt auf, dass es Necrosphere fertigbringen, mit relativ wenig Riffs zu operieren, diese aber so geschickt zu variieren, dass selten Langeweile aufkommt. Dadurch wirken die Songs trotz des hohen Tempos und des weitgehend, ähem, melodiefreien Songwritings kompakt und eingängig. Besonders gut funktionieren Necrosphere, wenn sie ihre hyperschnellen Blastorgien mit einigen thrashigeren Midtempopassagen auflockern, wie bei "Towers of Sin" oder meinem persönlichen Lieblingssong, "Iconoclast". Gelegentlich werden auch ein paar Effekte, zweistimmige Gitarrenläufe und etwas schrägere Riffs eingestreut, was der Abwechslung ebenfalls guttut.

Weniger gut funktioniert die Chose, wenn sich Necrosphere zu sehr auf einzelne Riffs ohne grosse Variationen verlassen, und die dann in Grund und Boden spielen, insbesondere wenn diese paar wenigen Riffs wie bei "Resurrecturis" nicht gerade mit zündenden Ideen zu glänzen wissen. Dabei würden durchaus auch die simpleren Songs gut funktionieren, nachzuhören beim bereits erwähnten Opener oder dem schlichten "Rotten Games", das vom Aufbau her eher wie ein HC-Song daherkommt. Ach ja, und das Slayer-Cover "Necrophiliac" fällt, wie alle Slayer-Covers, in die Kategorie "überflüssig" - Slayer kann man sowieso nicht covern, ohne dabei schlecht auszusehen.

Von einigen Füllern abgesehen ist "Revived" aber ein absolut patentes Death Metal-Album, stilistisch irgendwo in der Schnittmenge zwischen Deicide, Malevolent Creation und Cannibal Corpse angesiedelt, gut produziert und auch von der Covergestaltung her ansprechend aufgemacht. Den Death Metal haben Necrosphere zwar nicht gerade neu erfunden, aber Fans der genannten Bands, die wieder mal eine ordentliche Dröhnung suchen, sollten hier auf jeden Fall mal reinhören.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Die Hard Music

Veröffentlichung

12/2001

Format

CD

Land

Genre

Death Metal