Das texanische Label Dark Symphonies ist schon erstaunlich. Egal, ob es in der Black-, Death-, Doom- oder progressiven Metal-Tonne wühlt ... rausziehen tut es immer wieder echte, kleine Perlen. Das kann man nach eineinhalb Jahren Zusammenarbeit wohl bedenkenlos feststellen, auch wenn die entsprechende Bandauswahl eigentlich eher eine Hörerschaft anspricht, welche nicht oder nicht ausschliesslich den 08/15 Metal vorzieht. Corvus Corax, Maudlin of the Well, Novembers Doom oder Brave - allesamt haben sie sehr gute Bewertungen bei uns erhalten. Bei den Ungaren von Without Face wird das nicht anders laufen, auch wenn diese mit female vs. male Vocals, Keyboards und verschiedenen Genreelementen, hauptsächlich aus der düsteren, atmosphärischen Ecke stammend, nicht unbedingt durch den Umgang mit unbekannten Stilmitteln auffallen.

Falls Ihr hinter Juliette und Andras (beide vocals) nun das bekannte Beauty-and-the-Beast Konzept vermutet, liegt ihr nur halb richtig. Während Juliette singt, wird sie meist von Andras begleitet, allerdings immer nur mit cleanen Vocals. Die Growls und Shouts in den aggressiveren Passagen setzt Andras nur dann ein, wenn Juliette ihrem zugegebenermassen zauberhaften Mundwerk eine Pause gönnt. Musikalisch hantieren die Ungaren mit einer Mischung aus verträumtem Progmetal (sehr schön zu hören auf dem Schlusstrack The Picture), einigen härteren Gitarreneinlagen (welche sie selbst etwas übertrieben als Thrashmomente bezeichnen) und Gothic Metal. Was "Deep Inside" aber definitiv "unique" macht, sind die "etwas anderen" Gesangslinien und der Klang der vereinten Stimmen von Juliette und Andras.

Der dauerhafte Earcatcher ist definitiv "I And I", von welchem es auch einen Videoclip als Multimediazugabe zu bestaunen gibt. Die Spielzeit von einer guten halben Stunde ist allerdings etwas dürftig, was der Tatsache, dass "Deep Inside" bei der geneigten Zuhörerschaft durchaus den CD Player wund schrammeln könnte, keinen Abbruch tun dürfte. Without Face schaffen es, in einer relativ überfluteten Musikrichtung eine persönliche Note zu hinterlassen. In Ungarn wurde dieses Album bereits vor einem Jahr veröffentlicht, und daher dauert es auch nicht mehr lange, bis Without Face mit einem Nachfolger aufwarten können. Die neuen Aufnahmen sind für den Frühling des nächsten Jahres geplant.

Wenn man bedenkt, dass dieses "Sixpack" gerade mal seit 1997 besteht, ein Jahr später bereits ihr erstes Demo herausgebracht hat und alle Bandmitglieder noch sehr jung sind, lässt sich eine baldige Bekanntheitssteigerung vermuten resp. erhoffen. Aber Schreiberlinge sollten sich besser nicht als Orakel betätigen - das geht meistens in die Hose. Jedenfalls hat eine Hörprobe bei Dark Symphonies Veröffentlichungen noch nie geschadet.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Dark Symphonies

Veröffentlichung

12/2001

Format

CD

Land

Genre

Gothic Metal