Nach drei Demos und zwei Alben veröffentlichten die Tschechen Pandemia ihren dritten Longplayer und der beinhaltet nichts anderes als brettharten Death Metal der Extraklasse. Wie es sich für ihre Herkunft gehört, machen Pandemia keine Gefangenen und lassen so manche skandinavischen Melodic Deather als ziemliche Luschen dastehen.

Wahnsinn! Dieser Mix aus ultraschnellem Geknüppel, rhythmischen Parts und dissonanten, finsteren Riffs reisst einen von der ersten bis zur letzten Note mit. Zwar ist die Scheibe wie leider üblich nur etwas über eine halbe Stunde "lang", dafür ist dieser dunkle Trip sehr eindrücklich und die Atmosphäre so dicht, dass sich das Umfeld für 30 Minuten in eine bizarre, eiskalte Landschaft zu verwandeln scheint. Wer sich "Riven" einverleibt, kann die Sonnenbrille zu Hause lassen, da die Strahlen nicht mehr zu einem durchdringen. Dabei gehen die Herren auch noch recht eigenständig zu Werke. Ich werde zwar hin und wieder an Grössen wie Morbid Angel oder Death erinnert, aber so dissonant klangen die nie. Vielleicht nehme man die Rhythmik von Decapitated (um in der Region zu bleiben), kombiniere diese mit den fiesen Harmonien der neueren Satyricon und mische noch eine Portion Florida Death Metal dazu. "Riven" ist ein weiterer Beweis, dass brutaler Death Metal auch sehr abwechslungsreich sein kann. Zwei hervorragende Instrumentals mit düsterem Keyboardeinsatz runden dieses Album perfekt ab. Über ein paar Gitarrensoli hätte ich mich gefreut, aber der Hörgenuss wird durch deren Fehlen sicher nicht getrübt.

Der Sound ist einwandfrei. Die Riffs sind dermassen kompakt, dass es eine Freude ist. Gesang und Schlagwerk sind im Gesamtsound für einmal einfach nur geil. Vielleicht wurden einige Breaks etwas übereditiert, was teilweise abgehackt wirkt. Ansonsten Daumen hoch!

Wer Breitwand-Death Metal mag und auf eingängige Melodien und Soli verzichten kann, sollte "Riven" unbedingt antesten. Pandemia sind ähnlich deftig wie die Kollegen aus osteuropäischen Gefilden, legen aber mehr Wert auf eine beklemmende Atmosphäre als auf reines Hochgeschwindigkeits-Gebolze. Die Ami-Einflüsse und kranken Akkordfolgen gefallen mir besonders gut und machen diese Formation zu einem meiner Favoriten aus dem Osten.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Metal Age Productions

Veröffentlichung

6/2005

Format

CD

Land

Genre

Death Metal