"Eerie Sphere" ist das zweite Album des Trios und dürfte mit seiner Überlänge und dem durchwegs sperrigen bis chaotischen Songmaterial sicher einige Hörer abschrecken. Wer schon "Mourningrise" von Opeth wegen den wirren Songstrukturen nicht mochte, braucht eigentlich nicht weiterzulesen. Anhänger komplexer Kompositionen mit kaum nachvollziehbaren Riffs werden an der Gitarrenarbeit aber ihre Freude haben. "Unstraight Melodic Death Metal" nennen Deviated Presence ihren Stil. Besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können. "Opeth Rip-Off" wäre vielleicht eine Alternative, aber sie würde den Jungs nicht gerecht werden, denn trotz der unüberhörbaren Anbiederung an Åkerfeldt und seine Mannschaft, klingen sie anders. Statt einen mit romantischen Melodien zu umgarnen, vermischen Deviated Presence den progressiven Death Metal mit dem Besten aus dem Post Black Metal-Sektor. Die neueren Satyricon, Borknagar und Enslaved sind mir bei den vielen bisherigen Durchläufen immer wieder eingefallen. Blastbeats, Keifgesang und fiese Schrammelriffs sind also ebenso zu vernehmen wie Akustikgitarren. Die cleanen Parts sind mir aber eindeutig zu nah am "Original".
Leider ist das Schlagzeug elektronisch und klingt entsprechend klinisch. Da die Programmierung aber extrem gekonnt und aufwändig ist und die Drums etwas in den Hintergrund gemischt wurden, fällt dieses Manko längst nicht so störend auf wie bei den meisten Kollegen mit synthetischem Trommler. Die Produktion ist aber eindeutig noch verbesserungswürdig. Vor allem die ruhigen Abschnitte klingen etwas dünn und den Gesang empfinde ich als zu dominant.
Ich bin etwas zwiegespalten: Kompositorisch hat "Eerie Sphere" sehr viel zu bieten und stellt hohe Ansprüche an den Hörer. Bis man dieses Album begreift, muss man sich lange damit beschäftigen. Leider ist die Umsetzung nicht immer ganz gelungen. Die Klargesänge klingen oft etwas gar angestrengt. Da hätte man vielleicht hie und da auf die Hilfe eines kompetenten Gastsängers zurückgreifen sollen. Ausserdem sind genau die Stellen am beeindruckendsten, die nicht nach Opeth klingen. Es macht einfach keinen Sinn, etwas nachzuahmen, das im Original bereits nahezu perfekt ist.
Unter dem Strich sind Deviated Presence aber eine sehr hoffnungsvolle Nachwuchsband und diese Veröffentlichung eine Scheibe, die trotz einigen Abstrichen einfach nicht aus meinem CD-Spieler raus will.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
|
Label |
Limited Access Records |
|
Veröffentlichung |
6/2005 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Death Metal |