Wer schon immer wissen wollte, warum Menschen an Götter glauben oder geglaubt haben, der kann sich "Kill" anhören und danach am eigenen Leib erfahren, was einen Menschen dazu bewegt, Übernatürliches für bare Münze zu nehmen.

Nachdem Jack Owen Cannibal Corpse verlassen hatte, da er, nach eigenen Angaben, nicht mehr den Hang zum Death Metal spürte ("My heart just wasn't in it anymore" Quelle: CC) und nun bei Adrift gemütlich die Klampfe betätigt, wurde Rob Barrett zurück ins Boot geholt, der schon auf "Vile" und "The Bleeding" dabei war.
Zwar dauerte es reichlich lang, bis der Nachfolger vom genialen "The Wretched Spawn" endlich fertig war, doch hat sich, wie man so schön sagt, das Warten mehr als gelohnt.
Ich will nicht viel um den heissen Brei herum reden: Cannibal Corpse sind zurück – und das brutaler als eh und je. Alle Kritiker können im Angesicht dieser genialen Riffs, Tempowechsel, Drumlines und vor allem der monströsen Gesangsleistung von George Fisher nur verstummen.

Zwar höre ich von der einen Seit dennoch die "Ausverkauf"-Schreie und von der anderen das ständige Genörgel, dass Cannibal Corpse vollkommen überbewertet würden, aber dem ist ganz einfach Abhilfe zu schaffen: einfach noch lauter drehen, laut lachen und in Ruhe geniessen bzw. ungestüm abbangen.
Für mich ist es erstaunlich, wie es den Kannibalen gelingt, den groovigen Kurs von "The Wretched Spawn" grösstenteils abzulegen und wieder mehr old-school zu klingen, ohne dabei den treibenden Rhythmus zu verlieren. Insgesamt kann man sich "Kill", um es etwas vereinfacht auszudrücken, als Mischung aus den Liedern "Fucked With A Knife", "Puncture Wound Massacre" und teilweise "Sentenced To Burn" vorstellen (wobei "Kill" noch eine Ecke brutaler ist).

Der Sound ist wie immer (mal von "Gore Obsessed" etwas abgesehen): kraftvoll, wütend und stark geprägt vom Organ Fishers, wobei dies aber keine Ausmasse annimmt, wie bei den Genrekollegen Six Feet Under, bei denen die Stimme (oder doch Barnes selbst?) wichtiger scheint, als der Rest des Albums. Egal, Six Feet Under sind mit "13" sowieso gestorben.

Am Ende gibt es keine Schwachstellen, jedes Lied ist erstklassig und auch Barrett hat mit "Barbaric Bludgeonings" gezeigt, dass in Zukunft mit ihm gerechnet werden muss.
Falls ihr also gerade nichst zu tun habt, dann holt euch die neue Referenz-Scheibe des technischen Death Metal. Denn: "The Time To Kill Is Now"!

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Metal Blade

Veröffentlichung

3/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal