Die Esten kommen. Und zwar mit einer 4fach Split-Veröffentlichung vom Label Hexenreich Records. Die Covergestaltung und die schwarze CD-R fangen jedenfalls schon vor dem Einlegen die richtige Stimmung ein, die man von einer Black Metal Scheibe erwarten sollte.
Den Anfang machen die 3 Jungs von Urt. In knapp zehn Minuten zocken sie drei vornehmlich im Midtempo gehaltene Stücke runter, die zwar irgendwie eigenständig klingen, jedoch auf die Dauer zu monoton sind.
Leider wirkt auch der schlechte Sound nicht unbedingt förderlich. Die Gitarren klingen wie Staubsauger, der Bass ist nur in zehn Prozent aller Fälle zu hören und das Schlagzeug klingt zu schrill in den Hi-Hats und zu dumpf in der Bassdrum.
Einzig die kreischende Stimme, welche aggressiv in den Vordergrund gesetzt wurde und recht bösartig wirkt durch die in der Muttersprache verfassten Texte, kann voll und ganz überzeugen. Freunde vom alten Darkthrone-Staubsauger-Sound können mit Urt bestimmt etwas anfangen, aber ansonsten sei hier Vorsicht geboten.
(5/13 Punkten)
Weiter geht es mit Devotus Regnum, die in der Klangqualität dann schon etwas zulegen und insgesamt auch ausgereiftere Kompositionen präsentieren. Ihren kalten, von rauen Melodien durchzogenen Black Metal spielen sie ganz ordentlich, lediglich die keifende Stimme fällt soweit in den Hintergrund, dass sie manchmal nur mit Mühe zu hören ist.
Dafür durchziehen dann aber auch gehäuft Tempo- und Rhythmuswechsel die Lieder, welche die nötige Portion Kurzweil bewirken. Insgesamt und besonders im Vergleich zu Urt gesehen, wird hier schon allgemein besser verdaubare Kost geboten, die mit ein paar Klangverbesserungen durchaus auch über die estländischen Grenzen bekannt werden könnte.
(7/13 Punkten)
Hinter den nun folgenden Realm of Carnivora stecken wieder die Musiker von Urt, die sich jetzt jedoch in einem gänzlich anderen Gewand zeigen.
Mir fällt es wirklich schwer die Wirkung der zwei Lieder, welche insgesamt fünfzehn Minuten andauern, in Worte zu fassen. Alles wirkt kalt und durch die absichtlich verwendete Monotonie melancholisch und belastend. Zwar ist der Klang nicht der beste und erinnert doch stark an den von Urt selbst, so wurde aber die stimmliche Ebene perfekt ins Gesamtkonzept integriert.
Das besondere an Relam of Carnivora ist jedoch die Tatsache, dass hier ungewöhnlicherweise die Betonung sehr stark auf den Bass verlagert worden ist, so dass man besonders im Mittelteil des ersten Tracks die Gitarren fast vollständig in den Hintergrund gelegt hat und der hypnotischen, an heidnische Rituale erinnernden Gesamtatmosphäre lauschen kann. Wirklich hörenswert und zum träumen einladend, weckt dies sehr viele Assoziationen im Hörer.
Ich für meinen Teil freue mich jetzt auf das bald bei Hexenreich Records erscheinende Volllängenalbum und bin gespannt, ob dort noch einige Verbesserungen im Klang erzielt werden können.
(9/13 Punkten)
Den Abschluss der CD bildet das Black Noise Projekt Gas. Eine solche musikalische Missgeburt habe ich noch nicht gehört! Ein bis zur Unkenntlichkeit verzerrter Gesang, ein alles übertönender Bass, ein leises Rauschen, was wohl die Gitarre darstellen soll, und ein Drumcomputer (?), der in jedem Lied ein und das selbe Pattern spielt – kein Kommentar.
(1/13 Punkten)
Mit Devotus Regnum und Realm of Carnivora werden zwei interessante Bands präsentiert, welche durchweg hörenswert sind und mit denen Urt nicht ganz mithalten kann.
Was sich alledings die Leute bei Hexenreich gedacht haben, als sie den alles vernichtenden "Fart of Armageddon" Gas mit auf die Scheibe gebannt haben, das wird wohl immer ein Rätsel bleiben.
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
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Label |
Hexenreich Records |
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Veröffentlichung |
6/2005 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |