Tiefste Trauer, abgründigste Verzweiflung und herzzerreissender, blanker Hass müssen es gewesen sein, die den Macher von Kaeltetod im nebligen November des Jahres 2003 dazu verleitet haben, die Extrakte seiner seelischen Wunden zu vertonen. Welch entsetzliche Musik dabei entstanden ist, lässt sich nach den folgenden Umrissen wohl nur erahnen.

Die grotesk infernalische Gleichförmigkeit, die durch die Ambientklänge und die zwei depressiven Schwarzmetall-Stücke ausgestrahlt wird, ist einerseits einzigartig. Andererseits trüben die Laute meine Sinne auf eine wohl nicht beabsichtigte Weise. Denn der Überdruss, der durch das elend scheppernde Elektroschlagwerk, die hysterische Stimme und erbärmliche Keyboardgeräusche erzeugt wird, reibt meine Nerven auf, so dass es mir nicht leicht fällt, die Klänge weiter auf mich wirken zu lassen. Betrachtet man die Intonationen als Abbild einer kaputten Seele, möchte ich dem Urheber dieser Geräusche nicht begegnen. Denn ist die Seele tatsächlich so zerrüttet und inkoherent diffus wie deren akustisches Ebenbild, dürfte sich bei einem Menschen, der Mitleid empfinden kann, dieses auch breit machen. Es fehlt an Struktur, es fehlt an Texten und ich behaupte, dass es hier sogar an Musik fehlt. Die Grenze zwischen Minimalkunst und Dilettantismus wird des öfteren überschritten, doch eines ist nicht zu verleugnen: Die Depression ist omnipräsent.

Dass solch minimalistische Schalle nur in einem miserablen Klanggewand zur Geltung kommen können, versteht sich von selbst. Genau in dieser Art der Gewandung kommt das Demo auch daher. Wenn diese Töne eine Wirkung auf mich hatten, dann diese, dass ich nun da sitze und in meinem Schwermut nicht zu entscheiden vermag, ob ich Kaeltetod noch knapp als Minimalkunst durchgehen lassen soll oder einfach als belanglose Geräuschkulisse verurteilen muss. Ich tendiere zum Zweiten.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Ashen Productions

Veröffentlichung

4/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal