Um Italiens Grossmacht im Segment des depressiven Schwarzeisens (Forgotten Tomb) jedoch zu besiegen, wäre noch der eine oder andere Düngerzusatz von Nöten gewesen. Doch der Reihe nach: Die Saat streckt sich meist im gemässigten Geschwindigkeitsbereich und in einer gewissen Anmutigkeit in Richtung Sonne. Doch auch Kraftausbrüche und wilde Treibjagden dürfen nicht unerwähnt bleiben. Primitive Schlagtrommeln und eine intensive Gitarrendichte sorgen für atmosphärische bis mitunter meditative Stimmungen. Der Gesang ist stark verhallt, was die angesprochene Stimmung unterstreicht. Jedes Stück enthält Sequenzen, die dem Prädikat "sehr gut" gerecht werden. Der Übergang in hohe semicleane Gitarrenmelodien bei "Crepuscolo Di Misticismo" lässt beispielsweise die Zorneskräfte des Hörers genau so erwachen wie der schleppende Beginn. Selbiges gilt für den Refrain von "La Soppressione Delle Fedi", welcher sofort in Herz und Blut übergeht, sobald die Doppelbasstrommel einsetzt. Ständig herrscht die Spannung zwischen einem "Sich in der Musik verlieren" und einer leichten Tendenz zur Einförmigkeit. Hier liegt wohl das Hauptaugenmerk der Kritiker: Wo meditative Atmosphäre herrscht, lauert die Langatmigkeit oft schon im Hinterraum. Dennoch darf man sagen, dass "Antico Misticismo" das Pendel auf Grund einiger wirklich überzeugender Passagen deutlich ins Positive ausschlagen lassen.
Die Italiener dürfen also stolz auf ein gelungenes Zweitwerk sein. Nichtsdestoweniger sind die vorgewiesenen Früchte stellenweise noch etwas unreif mit säuerlichem Beigeschmack. Lassen sich diese bis zum nächsten silberschillernden Lebenszeichen ausmerzen und eine Konzentration auf die besseren langsamen Passagen realisieren, bleibt der Krieg gegen Forgotten Tomb noch nicht endgültig entschieden.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Debemur Morti |
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Veröffentlichung |
5/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |