Ophis (griechisch für Schlange) dürfte nicht Ophis heissen. Viel passender wäre Dampfwalze oder Amboss. Auf alle Fälle schleicht "Nostrae Mortis Signaculum" nicht etwa nur wie eine Schlange dahin. Nein, die zweite Veröffentlichung der Hamburger Formation rund um Drummer Philipp, grollt wie eine Dampfwalze und stampft wie ein mächtiger Bleiklotz, der auf eine dumpfe Oberfläche fällt. Man sieht die zähe Lava richtiggehend aus den Boxen quellen und spürt, wie sie glühend heiss und qualvoll schleppend mit tödlicher Sicherheit unaufhaltbar die Gemächer erfüllt.

Mittlerweilen sollten sich die Wolken bei euch gelichtet haben. Exakt: Ophis haben ein Kunstwerk im Gewande des schleppenden Doom Metals erschaffen. Wessen Reflexe bei dieser Stilbezeichnung sofort ans Weiterklicken denken, sollte ermahnt werden: Die Schlange schafft nicht einfach nur Doom Metal der herkömmlichen Gattung. Statt wie üblich ein permanentes Vakuum entstehen zu lassen, sind die Kompositionen umwoben von sauber eingespielten Gitarrenmelodien, die keinen so schnell entrinnen lassen. Allen voran kann der achteinhalbminütige Epos "Funeral" die Tore zu einem düsteren und melancholischen Kosmos öffnen. Bis nach dem dritten und zweitletzten Stück "Convert To Nihilism" bleiben diese Tore auch herrlich offen und ziehen Glied um Glied von des Hörers Körper hinab in eine unwirtliche Welt.

Beim letzten Lied macht sich jedoch doch noch ein mächtiger Durchhänger bemerkbar. Das völlig unnötige "schaut-mal-ich-kann-drei-Keyboardtasten-gleichzeitig-drücken"-Titellied hätte man sich getrost schenken können, zumal man auch in den anderen Kompositionen auf Tasteninstrumente verzichtet. Trotzdem: Die Mini CD von Ophis ist eine Empfehlung für alle, die sich von Doom Metal mit einigen todesmetallischen Einschüben angesprochen fühlen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Cxxt Bxxcher Records

Veröffentlichung

4/2005

Format

CD

Land

Genre

Death Metal