Das Debut der deutschen Einmann-Band Old Growth wandert in den Spuren von Harakiri for the Sky, Grift und Ellende und verwebt meditative, melancholische Teile mit schnellen, atmosphärischen Riffs.
Die Scheibe ist laut Bandinfo der Faszination für Natur, Schamanismus, Primitivismus und alte Riten gewidmet. Wer hier nun Trommeln oder Ritualgesänge erwartet, liegt jedoch falsch: Musikalisch wird das Naturthema nicht aufgegriffen, höchstens vielleicht in den Texten, die aber aufgrund der stark in den Hintergrund gemischten Vocals nicht zu verstehen sind.
Lassen wir also das selbstauferlegte Konzept der Band mal aussen vor und betrachten, was hörbar ist: Solider, verträumter Atmospheric Black Metal. Die Stärke liegt definitiv in den zauberhaften, sehnsuchtsvollen Melodien, die dem fast einstündigen Werk eine einzigartige, hypnotische Atmosphäre verleihen.
Schlecht ist hier für sich genommen nur das Timing: Wo Mossweaver vor zehn Jahren, als Post Black Metal Genre-technisch noch immer einen spannenden Neuentwurf darstellte, ein wahrer Knüller gewesen wäre, reproduziert das Werk im heutigen Kontext die Stil-Wegbereiter leider zu eng und verbleibt so in Standards. Der Gesamtsound darf ungeschliffener, roher werden, das Profil geschärft. Wie der besonders herausragende Song «Oakenheart» zeigt, ist das Können aber auf jeden Fall vorhanden und so ist ein Nachfolgerwerk mit Spannung zu erwarten.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Supreme Chaos Records |
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Veröffentlichung |
12/2020 |
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Format |
CD |
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Land |
Germany |
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Genre |
Black Metal |