"Wie schön kann Kälte sein"? Nomans Land sind mit ihrem aktuellen Output die Antwort auf diese Frage – "Sehr, sehr schön!"
Wild, Sigurd, Hjervard, Jlya Denisov, Ainoar und Torvald nennen sie sich, die vier russischen Seelenbrüder, und sie spielen Pagan Metal der feinsten Sorte. "Hammerfrost" wird wohl einige Zeit in diesem Jahr als Referenzwerk gelten können.

Die Atmosphäre, welche den einzelnen Liedern inne wohnt, ist einzigartig. Man fühlt sich, als stünde man in einem Schneesturm und wäre leibhaftig dabei, wie die Liedinhalte Wirklichkeit werden. Zauberhafte Keyboard-Untermahlung, wunderbar aufeinander abgestimmte Gitarren, eine super Bass-Abmischung, ein in jeder Situation tatkräftiges Schlagzeug und zwei umwerfende Stimmen verleihen diesem Album die nötige Kraft, um zeitlos werden zu können!
Egal ob Gekeift oder majestätisch klar gesungen wird, der Zuhörer wird doch immer in eine andere Welt versetzt, aus welcher er eigentlich nie mehr verschwinden möchte.

Immer neue Ideen schöpfen diese sechs Herren und es scheint, als würde ihr Vorrat nie zu Ende gehen. Jedes der zehn im Mid-Tempo gehaltenen Lieder ist eingängig und in seiner Stimmung individuell. Niemals hat man das Gefühl sich auf einer Durststrecke zu befinden, gleichwohl oft lange Instrumentalparts in den einzelnen Tracks zu finden und auch drei reine Instrumentalstücke enthalten sind.
Der Gesamtsound der Scheibe klingt voll und stark, und ich meine, dass hier so gut wie nichts mehr rauszuholen ist – ein weiteres Indiz, dass man diese Veröffentlichung nicht unbeachtet lassen kann.

Störend fallen mir bloss zwei Kleinigkeiten auf, welche auf einer solch qualitativen Platte jedoch nicht hätten passieren dürfen. Zum ersten ist es das viel zu abrupte Ende von "Twilight of the Ages", welches den träumenden Zuhörer unschön aus seinen Gedanken reist und grosse Verwunderung hinterlässt. Das andere Manko ist im Lied "Balfor", den Rausschmeisser der CD, zu finden. Hier wird zum Ende hin gemächlich ausgeblendet, doch dann wird mitten im Ausblenden einfach abgebrochen. Was soll so etwas? Und noch dazu am Ende eines Albums?
Aber wir sind ja nicht so, und so blicken wir über diese Schönheitsfehler zufrieden hinweg und finden, dass ja nichts und niemand perfekt sein kann und dass ein unüberbietbares Album wohl auch nicht das gelbe vom Ei gewesen wäre.

Und wer jetzt Lust bekommen hat auf eiskalte, energiegeladene Riffs und frostige Musik, fast komplett ohne Mängel und in höchster Qualität, dem sei aufs kälteste empfohlen dieses Album nicht in der Sonne schmelzen zu lassen, sondern es sicher in den heimischen CD-Schrank zu retten.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Einheit Produktionen

Veröffentlichung

2/2005

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal