Ich habe die Ehre, wieder einmal ein recht schmuckes Perlchen aus heimischen Landen darzureichen. Eigentlich müsste die westschweizer Truppe schon längst von Mund zu Mund gegangen sein, denn "Yellow Acid Rain" ist bereits die vierte Veröffentlichung des Dreiers - und jeder Silberling ist über ein Label herausgebracht worden. Doch entweder haben die Plattenfirmen bei mir vollkommen versagt oder keine hat sich über den Röstigraben gewagt. Auf jeden Fall waren Sludge für mich ein unbeschriebenes Blatt, umso mehr bin ich nun ab deren klanglichen Erzeugnissen überrascht.

Mighty Music und Irascible Distribution haben nun endlich meine Bildungslücke in Sachen Schweizer Death 'n Roll geschlossen und beehren mich mit einer deftigen Dreiviertelstunde iridiumschwerer Todesklänge. Bei Sludge vermengen sich Entombed, Cathedral, frühe Samael sowie eine Portion Hardcore so, dass etwas mehr als bloss halbwegs Eigenständiges entsteht.

Und das macht Sludge zu einer Band, die den mausgrauen Durchschnitt hinter sich gelassen hat: Ein Groove, dessen Schalldruck einem die Haare zurechtfönt; ein Mann mit einem Stimmorgan, das vornehmlich heiseres Geschrei auf die Hörer spukt, aber auch ab und an sauber zu hören ist; und schliesslich eine kernige Gitarrenarbeit von Makro (Samael).

Ganz so rund ist die Scheibe dann aber trotzdem nicht. Insgesamt sehe ich vor allem im Bereich der Abwechslung, insbesondere von der Rhythmusseite her, noch etwas Potential, die Perle zu polieren. Dennoch sollte jeder, der die Referenzbands mag, ein Ohr riskieren, auch wenn das Cover nicht unbedingt ansprechend wirkt. Wer kein Geld hat, darf sich das Teil auch vom St. Nikolaus bringen lassen - der Veröffentlichungstermin würde passen!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Mighty Music / Irascible

Veröffentlichung

11/2004

Format

CD

Land

Genre

Death Metal