Eigentlich bin ich ja ein ausgewiesener Death Metal Fan und auch die melodische Variante des Todesbleis findet bei mir Gehör. Somit war ich froher Erwartung ob des Materials von Misanthrope. Wie gesagt, ich war froher Erwartung.

Was die Franzosen auf "Misanthro therapie" bieten, lässt mich aber schaudern. Die Stücke sind übermelodisch und mit penetrantem Gitarrengedudel und Keyboardspielereien zugepackt. Genau diese Dinge nehmen dem Sound von vornherein jegliche Härte, vereinzelte Blastparts und Riffattacken hin oder her. Zudem ist der französische Gesang absolut nicht mein Fall, auch nach mehrmaligen Durchläufen nicht. Das liegt nicht nur an der Sprache sondern auch daran, dass es nicht brutal genug klingt, was der Sänger von sich gibt.

Klar, spielerisch gesehen ist das hier nicht schlecht und die Produktion ist auch aller Ehren wert, aber was bringt das wenn die Stücke nichtssagend sind.

Die ersten Songs erinnern mich permanent an eine unwesentlich härtere Children of Bodom Kopie. Egal ob es nun "Inspiration", "Le Bestiare Souterrain" oder "Emmurement" ist, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das Ganze bei den Finnen schon mal gehört zu haben. Wobei letztgenannte Komposition einen guten Ansatz verfolgt, bevor dieser im Keyboardkleister versinkt. Leider passiert dies immer wieder. Man will gerade anfangen im Takt mitzuwippen und denkt sich "hey, das ist doch mal ganz passabel" und dann nervt das Keyboard wieder übelst dazwischen. Paradebeispiel hierfür ist "Chair Organigue". Zwar gibt es auch vergleichsweise annehmbare Stücke, wie "Crimes, Tyrannie et Chatiments", "Contemplation" und "Conte Fantasmagoriague", welche im entferntesten den Begriff Death Metal verdienen, doch sind sie leider im Vergleich zu Stücken von Gruppen wie (alten) In Flames, Arch Enemy und Konsorten bestenfalls durchschnittlich. Zudem greifen Misanthrope noch ordentlich ins Klo mit einem Bass-Solo und einem (französich) gesprochenen "Hörspiel". Diese beiden Nummern sind in etwa so sinnvoll wie ein Solarium in der Sahara und entnerven mich immer mehr.

Fassen wir also zusammen: melodic Death Metal Fanatiker die meinen jede Gruppe kennen zu müssen oder Personen die von Children of Bodom nie genug kriegen können, werden mit der CD wohl glücklich. Allen anderen Death Metal Fans rate ich einen Bogen um das Teil zu machen und die Kohle lieber für die nächsten Alben von Amon Amarth und Vader zu sparen.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Holy Records

Veröffentlichung

8/2004

Format

CD

Land

Genre

Death Metal