Nichts da. Sie sind zurück, mit ihrem mittlerweile siebten Album und zum ersten Mal mit dem gleichen Lineup, das schon das Vorgängeralbum eingespielt hat. Und das hört man auch. Anders als bei so ziemlich allen bisherigen Malevolent Releases ist hier ein eingespieltes Team am Werk, dass sich offensichtlich wohlfühlt. Jedes Riff, jedes Break sitzt perfekt und geht genau dahin, wo's wehtut (Amideath tut immer weh - Anm. d. Red.). Stilistisch hat man sich im Gegensatz zu "The Fine Art of Murder" wieder auf die wesentlichen Stärken beschränkt - es gibt weder Balladen noch Sprechgesang noch irgendwelches Elektrozeugs, dafür hat man sich von allen bisherigen Alben die besten Stilelemente herausgepickt und vermischt diese geschickt zu einem hochexplosiven Cocktail. So gibt es auf "Envenomed" Stakkatoriffs, wie sie die Band seit "The Ten Commandments" kaum noch gebracht hat, die mörderischen Grooveriffs, die "Retribution" zum Klassiker gemacht haben, die griffigen Melodieriffs von "Eternal" und die kompromisslosen Hochgeschwindigkeitsblasts von "In Cold Blood", und über all dem thront wieder die unverkennbare Stimme von Oberpsychopath Brett Hoffmann. Abgerundet wird das Ganze von der wahrscheinlich besten Produktion, die Malevolent Creation je hatten. Da stimmt einfach alles - die Gitarre sägt, der Bass pumpt, das Schlagzeug bollert.
Das Songmaterial erscheint ebenfalls wesentlich verbessert. "The Fine Art of Murder" mag für alle Fans der ersten beiden Scheiben (also zum Beispiel für mich, hüstel) wie eine Erlösung geklungen haben, aber irgendwie fehlte es dem Album an zündenden Ideen, was man dann wohl durch die bereits erwähnten Gimmicks wettmachen wollte. Ausserdem war die Scheibe entschieden zu lang und voller Füller. Diesmal gibt's die volle Palette von kurzen Knüppelsongs wie dem Opener "Homicidal Rant" über typische Endlosriffmassaker im "Retribution" Stil wie "Night of the Long Knives" bis zu Midtempokillern wie das göttliche "Pursuit Revised". Etliche Riffmuster aus längst vergessenen Tagen werden wieder mobilisiert, und man hat beim überwiegenden Teil der Songs das Gefühl, dass die Band förmlich übersprudelt mit Ideen, anstatt wie auf den letzten beiden Scheiben einfach die Zeit vollkriegen zu müssen.
Nur leider gibt's auch den einen oder anderen Füller. Vier der Songs funktionieren eigentlich genau nach dem gleichen Schema - schneller Anfang, grooviger Mittelteil - und so wirken mindestens zwei davon überflüssig. "Kill Zone" kommt mit seiner eigenartigen Mischung aus fast schon Black Metal mässigen Hummelriffs und dem Moshpart im Hatebreed Stil noch einigermassen originell rüber, aber "Conflict" und insbesondere das strunzlangweilige "Viral Release" wirken doch eher lieblos zusammengeschustert. Nun mag manch einer finden, dass bei einer Gesamtspielzeit von etwa 40 Minuten keine Füller auf einem Album sein sollten, aber ohne diese beiden Tracks wäre "Envenomed" immer noch über 30 Minuten lang, und länger war damals "Retribution" auch nicht, und erinnert Euch - "Reign in Blood" war sogar noch kürzer. Solche Prügelscheiben müssen auch gar nicht länger sein.
Unterm Strich also ein überwiegend hochklassiger Hassklumpen fiesesten Death/Thrashs, perfekt produziert und gespielt von absoluten Meistern der Knüppelmusik. Einmal mehr verweisen Malevolent Creation 90% der Konkurrenz in ihre Schranken und zeigen so mancher Möchtegerntruppe, die ausser Blastbeats nix auf der Pfanne hat, wie man richtig brutale Musik macht. Bleibt nur zu hoffen, dass die hohe Qualität dieses Releases jetzt endlich mal honoriert wird und sich Malevolent Creation mit diesem Album endlich den Platz in der Szene erkämpfen können, der ihnen schon seit acht Jahren zusteht. Also rennt schon los und kauft das verfluchte Ding!
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
|
Label |
Pavement |
|
Veröffentlichung |
6/2001 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Death Metal |