Eigentlich hat Chroma Key in diesem Magazin überhaupt nichts zu suchen, das stimmt schon. Hier kann nicht mehr mal von Rockmusik gesprochen werden. You Go Now bewegt sich zwischen spacigen Keyboardsounds, ruhigen Pianoklängen und einer dezenten, beinahe schon hypnotischen Rhythmussektion, welche manchmal etwas Trip-Hop lastig erscheint. Bei When You Drive, einem absoluten Topstück des Albums, fühlt man sich aufgrund des Einsatzes der fast schon naiv klingenden, weiblichen Vocals sogar ein wenig an Portishead erinnert. Nun gut, der anwesende Rezensierer ist kein Spezialist für solche Musik, und ein Genrekenner würde bei diesem Vergleich wahrscheinlich die Hände vor dem Kopf zusammenschlagen. Aber glücklicherweise lesen solche Leute kaum dieses Magazin (da hast Du wieder mal Schwein gehabt - Anm. d. Red.). Ansonsten wird der gesangliche Teil, wie soll es anders sein, ebenfalls von Kevin Moore übernommen. Seine ruhige, sanfte Stimme schwebt im Einklang mit den futuristischen Klangbildern oft in äusserst sphärischen Ebenen, die allerdings niemals zu kompliziert oder abgehoben klingen. Und das ist auch das wirklich Schöne an You Go Now. An für sich schwer zugängliche Musik wird einem hier in durchschnittlicher Titellänge und mit fast schon simplen Songstrukturen vorgesetzt, damit sie für jeden nachvollziehbar bleibt.
Es ist erstaunlich, wie stark die Promokampagne auch die metallische Medienlandschaft mit einbezieht, wo doch Chroma Key eigentlich ein ganz anderes Zielpublikum anspricht. Natürlich hat Moore noch die Anhängerschaft von Fates Warning und Dream Theater im Schlepptau, wenigstens diejenigen, die dem Keyboarder auf seiner ungewöhnlichen Reise durch die elektronische Klangwelt folgen konnten. Aber die ganze Sache hat noch einen weiteren Vorteil. Hier wird wirklich tolle Musik einer breiten Hörerschaft zugänglich gemacht, wobei You Go Now voraussetzt, dass man neben Metal auch für andere Musikrichtungen offen ist. Es ist wie immer im Leben. Nicht alles was rockt ist Gold, und nicht alles was anders ist, muss zwangsweise schlecht sein. Vielleicht ist gute Musik einfach nur gute Musik, egal durch welche Stilrichtung sie interpretiert wird. Als weiterer Anspieltip könnte noch Get Back In The Car genannt werden. Checkt die Platte aus, sie ist es wert.
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
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Label |
Massacre Records |
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Veröffentlichung |
2/2001 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Dark Metal |