Dass man inzwischen ausschliesslich dem Todesstahl der melodischen Art fröhnt, entzog sich meiner Kenntnis.
Einen ersten deutlichen Hinweis darauf hätte der Titel des aktuellen Albums geben können - "Dimorphic Cynosure".
Hörbar wurde die tausendtägige Schaffens- und Kreativpause in fünfzehn wuchtige Todesoperetten umgemünzt, deren Zielpublikum sich nicht zwingend der hartgesottenen Fangemeinde zuschreiben lassen muss.
Es ist nämlich so, dass Thirdmoon unter anderem durch exzessive Akustikgitarreneinlagen die Kohlen aus dem Feuer und beklemmende Atmosphäre in die heimische Stube holen, ohne jedoch zu weit in gothische Gefilde abzudriften.
Die überwiegende Instrumentalarbeit obliegt nachwievor den drückenden E-Gitarren, dem walzenden Tieftöner sowie dem exzellenten Schlagzeug.
Experimente werden also zugelassen und gekonnt gemeistert, die Oberhand verbleibt aber bei den Stilmitteln der alten Schule.
Auch die Stimme wagt sich auf dünnes Eis und lässt hier und da einige klare Töne zur Sprache kommen, wobei der Hauptaugenmerk der Grunzkehle entgegengebracht wird - hierbei erweist sich Wolfgang Rothbauer zwar nicht als zweiter Corpsegrinder, stimmt den Gesang aber so optimal wie möglich auf die mal trägen, mal aufbrausenden Kompositionen ab.
Aufgenommen wurde Thirdmoon's Fünftling im Garstener Soundspur Studio; das Mastering erledigte Peter Neuber, der schon für Truppen wie Avulsed und Necrophobic tätig sein durfte und einmal mehr den richtigen Ton getroffen hat.
Ein originelles und facettenreiches Gesamtwerk, das abseits der brachialen Schiene keine Wünsche offen lässt und einen breiten Konsumentenkreis bedient.
Von theatralisch bis martialisch findet sich auf "Dimorphic Cynosure" alles erdenkliche - da bleibt kein Auge trocken.
Kein Black Metal, keine sinnlose Wut, keine aufdringlichen Mankos.
Genau das richtige für Todesmetaller mit Hang zum Dramatischen.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Maintain Records |
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Veröffentlichung |
11/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Dark Metal |